Digitale Unterstützungsangebote für Menschen mit Demenz und ihre Angehörige entwickeln: Dies gehört zu den Hauptzielen von digiDEM Bayern. Eines der digitalen Angebote ist mittlerweile ein echter Klassiker. Die digiDEM Bayern-Angehörigenampel ist ein kostenloser und wissenschaftlich fundierter Online-Selbsttest, den pflegende Angehörige in nur wenigen Minuten durchführen können.

Frauen sind bei der Pflege demenzerkrankter Angehöriger stärker als Männer belastet, Kinder stärker als Ehepartner: Zu diesem Ergebnis kommt eine wissenschaftliche Studie rund um das Wissenschaftsteam unseres digiDEM Bayern-Kollegen Nikolas Dietzel.

Individuelle Empfehlung in drei Farben

Angehörigenampel
Foto: AdobeStock

Die Pflegebelastung ist hoch, gleichzeitig denken pflegende Angehörige oft zu wenig an sich selbst. Sich der eigenen Situation bewusst zu werden, um Abhilfe schaffen zu können – das ist der Grund, weshalb digiDEM Bayern die sogenannte Angehörigenampel entwickelt hat. Der kostenlose Selbsttest ist bereits seit Januar 2021 online. Wer die zehn Fragen beantwortet hat – darunter Fragen zur körperlichen Erschöpfung und zur Lebenszufriedenheit ­– erhält umgehend das Ergebnis: Grün, gelb oder rot, je nachdem, wie es um die eigene individuelle Situation bestellt ist. Hinzu kommt eine allgemeinverständliche Handlungsempfehlung. Diese beschreibt die nächsten wichtigen Schritte und gibt dadurch einen Anstoß zur Veränderung der Lebenssituation.

Gültig und zuverlässig

Dem Online-Selbsttest liegt die Kurzform der sogenannten “Häusliche-Pflege-Skala (HPS)” zugrunde. Dieses Messinstrument wurde von Wissenschaftler*innen des Zentrums für Medizinische Versorgungsforschung des Universitätsklinikums Erlangen unter der Leitung des angesehenen Versorgungsforschers, Prof. Elmar Grässel, entwickelt. Seit sieben Jahren wird es weltweit eingesetzt und ist in über 20 Sprachen verfügbar.

Die Erlanger Forschenden haben dafür in umfangreichen Studien die Gültigkeit und Zuverlässigkeit der HPS als Erhebungsinstrument wissenschaftlich nachgewiesen. Das bedeutet, dass sich von den mit Hilfe der Angehörigenampel gemessenen Werten zwei wichtige Einschätzungen präzise ableiten lassen: wie stark die subjektive Belastung eines pflegenden Angehörigen ist und, daraus resultierend, wie hoch das Risiko einer gesundheitlichen Beeinträchtigung ist.

Neue Studie von digiDEM Bayern

Bei der Versorgungsforschung zur Demenz übernimmt digiDEM Bayern eine gewichtige Rolle. Nun hat Nikolas Dietzel mit seinem Team ein Forschungsinstrument entwickelt, mit dem sich die wichtigsten Bedürfnisse von Menschen mit Demenz und ihren pflegenden Angehörigen erfassen lassen. 

In dem Fragebogen „Dementia Assessment of Service Needs (DEMAND)“ nehmen Betroffene Stellung zu ihrem individuellen Bedarf an spezifischen Unterstützungsleistungen. Auf diese Weise können regionale Versorgungslücken identifiziert und in eine spezifische Versorgungsplanung überführt werden. Die Studie wird in Kürze publiziert.

Hier gelangen Sie zur Angehörigenampel.

Hier geht’s zu den Studien:

Einflussfaktoren auf die Pflegebelastung der Angehörigen von Menschen mit Demenz: der Bayerische Demenz Survey (BayDem)

Subjective caregiver burden: validity of the 10-item short version of the Burden Scale for Family Caregivers BSFC-s (BMC Geriatrics, 2014)

Screening for caregivers at risk: Extended validation of the short version of the Burden Scale for Family Caregivers (BSFC-s) with a valid classification system for caregivers caring for an older person at home

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