Schreie, Beschimpfungen oder auch körperliche Angriffe – wenn Menschen mit Demenz sich herausfordernd verhalten, stellt das für Angehörige und Betreuer oft eine große Belastung dar. Eine aktuelle Netzwerk-Metaanalyse kommt nun zu dem Ergebnis, dass nicht-pharmakologische Maßnahmen wie Bewegung, Massage oder Musik in diesem Bereich besser wirken als Medikamente.

Veröffentlicht wurde die Netzwerk-Metaanalyse von 163 Studien mit über 23.000 Menschen mit Demenz in der Zeitschrift Annals of Internal Medicine. Pharmakologische und nicht-pharmakologische Interventionen wurden in den Untersuchungen größtenteils mit Placebo oder der üblichen Betreuung verglichen.

Älterer Mann im Rollstuhl, von hinten.

Hohe Wirksamkeit durch Aktivitäten im Freien

Für den Großteil der Maßnahmen ergaben sich im Vergleich mit Placebo oder der üblichen Betreuung moderate bis starke Effekte. Eine teilweise deutlich höhere Wirksamkeit zeigte sich jedoch durch Aktivitäten im Freien, eine kombinierte Musik- und Massagetherapie oder eine separate Massage- und Berührungstherapie. Am wirksamsten schienen dabei Aktivitäten im Freien zu sein, bezogen sowohl auf den kombinierten Endpunkt Aggression und Agitation als auch isoliert betrachtet in Bezug auf körperliche Aggression.

Die Autoren schlussfolgern, dass nicht-pharmakologische Interventionen wirksamer zu sein schienen als pharmakologische, um Aggression und Unruhe bei Menschen mit Demenz zu reduzieren. Sie wiesen jedoch auch auf die Schwächen der Netzwerk-Analyse hin: 46 Prozent der Studien waren aufgrund fehlender Ergebnisdaten einem hohen Verzerrungsrisiko ausgesetzt. Schäden und Kosten von Therapien wurden nicht bewertet.

Weitere Informationen gibt es hier:
https://annals.org/aim/article-abstract/2753018/comparative-efficacy-interventions-aggressive-agitated-behaviors-dementia-systematic-review-network