Um die Kosten von Demenz abzuschätzen, haben schwedische Wissenschaftler*innen die Mehrkosten untersucht, die das Gesundheitssystem tragen muss: Ein hoher Versorgungsbedarf entsteht bereits zehn Jahre vor einer formellen Demenzdiagnose.

Das Ziel der schwedischen Studie war es, die Gesundheitskosten zu erforschen, die in Zusammenhang mit Demenz und über einen Zeitraum von 17 Jahren entstehen. Dafür analysierten die Wissenschaftler*innen mehr als 21.000 offizielle Verwaltungsregisterdaten von Menschen mit unterschiedlichen Arten von Demenz. In die Untersuchung eingeschlossen wurden die Kosten, die über den Gesamtzeitraum von 17 Jahren rund um die Diagnose anfielen: zehn Jahre vor, während und sechs Jahre nach der Demenzdiagnose. In der Studie weisen die Autor*innen darauf hin, dass kognitive Einschränkungen sich schon 18 Jahre vor dem Beginn einer Alzheimer-Demenz bemerkbar machen können.

Erhöhte Kosten

Eine Studie aus Schweden schätzt Mehrkosten durch Demenz für das Gesundheitssystem ab.
Foto: Shutterstock

Das zentrale Ergebnis unterstreicht die Bedeutung des Gesundheitsversorgungsbedarfs bei ökonomischen und politischen Entscheidungen. Bereits zehn Jahre, bevor eine formelle Demenzdiagnose gestellt wurde, entstanden um 13 bis 25 Prozent erhöhte Kosten.

Im Jahr der Diagnose verdoppelten sich die Kosten für das Gesundheitswesen bei Menschen mit Demenz im Vergleich zum Vorjahr und waren um 118 Prozent höher als in der kognitiv gesunden Kontrollgruppe. Dies entsprach einer Differenz von durchschnittlich 44.410 Schwedischen Kronen, umgerechnet 4.259,81 Euro.

Kein signifikanter Unterschied

Anders stellen sich die Gesundheitskosten allerdings für den Zeitraum nach der Diagnosestellung dar: Er war mit einem starken Rückgang der Kosten verbunden. Bereits 4 bis 6 Jahre nach der Diagnose war gegenüber der kognitiv gesunden Vergleichsgruppe kein signifikanter Unterschied bei den Kosten zu verzeichnen. Den Rückgang der Kosten nach der Demenzdiagnose führen die schwedischen Wissenschaftler*innen unter anderem darauf zurück, dass Menschen mit diagnostizierter Demenz im Gesundheitssystem weniger Priorität eingeräumt werden könnte.

Hier geht’s zur Studie:

Healthcare costs of dementia diseases before, during and after diagnosis: Longitudinal analysis of 17 years of Swedish register data

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