Studien zufolge gibt es bei älteren Menschen einen Zusammenhang zwischen der Internetnutzung und geringerem geistigen Abbau. Israelische Forscher*innen wollten herausfinden, welche Ursachen dahinterstecken könnten. Im Kern ging es um die Frage: Wissen Menschen, die sich stärker mit digitalen Medien beschäftigen, mehr über Alzheimer und verhalten sie sich dadurch schützender?
Hintergrund der Studie von Efrat Neter und ihren Kolleg*innen sind die zunehmenden Erkenntnisse über veränderbare Risikofaktoren, mit denen ein Großteil an Demenzerkrankungen verhindert oder zumindest hinausgezögert werden können. (verlinken: https://digidem-bayern.de/weniger-demenz-erkrankungen-durch-gesunden-lebenssstil/ ) Dabei spielen auch geistige Aktivitäten eine wichtige Rolle, und die Autor*innen fassen darunter auch “digitales Engagement”: die Beschäftigung mit Computern und dem Internet. Neter und ihr Team wollten herausfinden, ob diese Beschäftigung dazu führt, dass Menschen mehr über Alzheimer wissen und sich entsprechend vorbeugend verhalten.
Internetnutzung und Computerkenntnisse abgefragt
Dazu werteten sie die Angaben von 1.232 Frauen und Männern aus. Diese waren im Durchschnitt 71 Jahre alt und wurden 2015 zu ihren Computerkenntnissen und zur Internutzung interviewt. Dabei sollten sie zum Beispiel angeben, ob sie das Internet in der Woche zuvor mindestens einmal entweder für E-Mails, zur Informationssuche, zum Einkaufen oder für einen anderen Zweck genutzt hatten. Bei den Computerkenntnissen wurde eine Selbsteinschätzung abgefragt.
Allgemeines Wissen über Alzheimer und Verhaltensweisen bewertet
2017 füllten die Teilnehmenden dann einen Fragebogen aus, bei dem es um allgemeines Wissen zur Alzheimer-Erkrankung ging. Dabei sollten sie zum Beispiel Aussagen beurteilen wie “Alzheimer kann ansteckend sein” oder “Alzheimer kann mit einem Bluttest diagnostiziert werden”. Um herauszufinden, ob sich die Befragten auch vorbeugend in Bezug auf die Erkrankung verhalten oder nicht, wurden Bereiche wie körperliche Bewegung; Ernährungsweise, Umgang mit Stress, sozialer Austausch und geistige Aktivität erhoben. Zudem bezogen die Forscher*innen Angaben über Geschlecht., Alter, Bildung, Einkommen sowie chronische Erkrankungen mit ein.
Internetnutzer verhielten sich eher vorbeugend
Etwa die Hälfte der Befragten gab an, das Internet in der Woche vor der Befragung genutzt zu haben, und bewertete die eigenen Computerkenntnisse als gut bis ausgezeichnet. Der Wert für das Wissen über die Alzheimer-Erkrankung lag durchschnittlich im mittleren Bereich, während der für die vorbeugenden Verhaltensweisen eher niedrig war. Die Studie ergab zudem, dass diejenigen mit höherem Bildungsabschluss und höherem Einkommen das Internet häufiger nutzten und über bessere Computerkenntnisse berichteten. Je älter die Befragten waren, desto schlechter kannten sie sich mit Computern aus und desto seltener bewegten sie sich im Internet.
Internetnutzer zeigten insgesamt ein höheres Wissen über Alzheimer und verhielten sich nach eigenen Angaben eher vorbeugend. Die selbst berichteten Computerkenntnisse spielten hingegen in Bezug auf diese beiden Punkte keine große Rolle.
“Digitales Engagement fördern”
Da die Studie einen Zusammenhang zwischen der Internetnutzung und dem Wissen über Alzheimer sowie vorbeugendem Verhalten gezeigt hat, empfehlen die Forscher*innen, den digitalen Bereich verstärkt für ältere Erwachsene zu öffnen. “Politische Entscheidungsträger sollten das digitale Engagement fördern, um das Wissen über Alzheimer und präventive Verhaltensweisen bei älteren Erwachsenen zu verbessern.”
Hier finden Sie die vollständige Studie: