Alkoholmissbrauch ist der übermäßige Konsum von Alkohol. Ein riskanter Alkoholkonsum ist:

  • wenn Frauen mehr als 12 Gramm Alkohol pro Tag trinken, also mehr als ein kleines Glas Wein (0,125 Liter); dies entspricht über eine Woche verteilt bei zwei alkoholfreien Tagen 60 Gramm,
  • wenn Männer mehr als 24 Gramm Alkohol pro Tag trinken, also zwei kleine Gläser Bier (0,6 Liter); dies entspricht über eine Woche verteilt bei zwei alkoholfreien Tagen 120 Gramm
Quelle

1.) Medical News Today. (2022, März 10). Alcohol abuse: Definition, symptoms, and treatmenthttps://www.medicalnewstoday.com/articles/alcohol-abuse

2.) Livingston G, Huntley J, Liu KY, Costafreda SG, Selbæk G, Alladi S, Ames D, Banerjee S, Burns A, Brayne C, Fox NC, Ferri CP, Gitlin LN, Howard R, Kales HC, Kivimäki M, Larson EB, Nakasujja N, Rockwood K, Samus Q, Shirai K, Singh-Manoux A, Schneider LS, Walsh S, Yao Y, Sommerlad A, Mukadam N. Dementia prevention, intervention, and care: 2024 report of the Lancet standing Commission. Lancet. 2024 Aug 10;404(10452):572-628. doi: 10.1016/S0140-6736(24)01296-0. Epub 2024 Jul 31. PMID: 39096926.

3.) Projekt „Riskanter Alkoholkonsum als Risikofaktor für Demenzerkrankungen (DALKO)“: https://www.nationale-demenzstrategie.de/aktuelles/artikel/dalko-projekt-quantifiziert-erstmals-auswirkungen-von-alkoholkonsum-auf-demenzerkrankungen-in-deutschland

Warum ist Alkoholmissbrauch ein Risikofaktor für Demenz? 
Hintergrund:Ein Alkoholkonsum von mehr als 14 kleinen Gläsern Bier oder Wein (168g) pro Woche im mittleren Lebensalter erhöht das Demenzrisiko verglichen mit leichtem Alkoholkonsum (etwa 9 kleine Gläser Bier oder Wein = 112g) um 18-22%
Mechanismen:Alkoholbedingte Hirnschädigungen: Übermäßige Mengen an Alkohol erhöhen die Anhäufung von schädlichen Eiweißen im Gehirn, z.B. Beta-Amyloid und Tau, was zum Absterben von Nervenzellen führt.
Quelle

1.) Livingston G, Huntley J, Liu KY, Costafreda SG, Selbæk G, Alladi S, Ames D, Banerjee S, Burns A, Brayne C, Fox NC, Ferri CP, Gitlin LN, Howard R, Kales HC, Kivimäki M, Larson EB, Nakasujja N, Rockwood K, Samus Q, Shirai K, Singh-Manoux A, Schneider LS, Walsh S, Yao Y, Sommerlad A, Mukadam N. Dementia prevention, intervention, and care: 2024 report of the Lancet standing Commission. Lancet. 2024 Aug 10;404(10452):572-628. doi: 10.1016/S0140-6736(24)01296-0. Epub 2024 Jul 31. PMID: 39096926.

2.) Peng B, Yang Q, B Joshi R, Liu Y, Akbar M, Song BJ, Zhou S, Wang X. Role of Alcohol Drinking in Alzheimer’s Disease, Parkinson’s Disease, and Amyotrophic Lateral Sclerosis. Int J Mol Sci. 2020 Mar 27;21(7):2316. doi: 10.3390/ijms21072316. PMID: 32230811; PMCID: PMC7177420.


Was kann ich tun?

Um das Demenzrisiko durch Alkoholmissbrauch zu senken, sollte die Alkoholmenge pro Woche reduziert werden.

  • Folgende Tipps können dabei helfen:
    • Gewohnheiten ändern: Bevor Sie Alkohol bestellen oder eine Flasche öffnen, fragen Sie sich, ob Sie dies vor allem aus Gewohnheit tun. Wenn ja, entscheiden Sie sich bewusst dagegen. Greifen Sie zum Beispiel nicht aus Gewohnheit zum „Feierabendbier“. Überlegen Sie, was Sie stattdessen tun können, um sich zu entspannen – und ob sich daraus vielleicht eine andere Gewohnheit machen lässt. Als Durstlöscher eignet sich zum Beispiel auch alkoholfreies Bier.
    • Situationen vermeiden, in denen viel Alkohol getrunken wird.
    • Bewusst Freizeitaktivitäten nachgehen, bei denen kein Alkohol getrunken wird.
    • „Nein“ sagen lernen: Wenn Sie nichts trinken möchten, müssen Sie das nicht erklären. In manchen Situationen kann es aber leichter sein, Alkohol abzulehnen, wenn man einen Grund nennt, zum Beispiel „Mir geht es heute nicht so gut“, „Ich nehme gerade Medikamente“ oder „Ich möchte morgen früh fit sein“.
    • Plan B überlegen: Überlegen Sie sich eine Ersatzstrategie für Situationen, in denen Sie leicht zum Trinken verleitet werden. Sie können dann zum Beispiel jemanden anrufen, um sich abzulenken. Oder Sie rufen sich bewusst in Erinnerung, warum Sie sich vorgenommen haben, weniger zu trinken („Ich möchte meinen Kindern ein gutes Vorbild sein“ oder „Ich möchte erholsam schlafen“).
    • Kontakt zu Menschen suchen, die nicht oder wenig trinken: Mehr Zeit mit Freundinnen, Freunden und Angehörigen zu verbringen, die keinen oder nur wenig Alkohol trinken, kann helfen, nicht in Versuchung zu geraten.
    • Zu Hause keinen Alkoholvorrat anlegen: Wenn man Alkohol im Haus hat, ist man auch eher dazu geneigt, ihn zu trinken.
    • Morgens und tagsüber keinen Alkohol trinken: Zum Beispiel kann man sich vornehmen, vor 18 Uhr grundsätzlich nichts zu trinken.
  • Bei einer Alkoholsucht kann auch ein Entzug, ggf. mit begleitender Therapie notwendig sein.

Überprüfen Sie Ihr Wissen:
1. Um wie viel Prozent erhöht ein übermäßiger Alkoholkonsum (ca. 168g pro Woche) im mittleren Lebensalter das Demenzrisiko verglichen mit einem leichten Alkoholkonsum (etwa 112g)?

2. Welcher Mechanismus steckt hinter einem durch Alkoholkonsum erhöhten Demenzrisiko?

3. Welcher der folgenden Tipps kann effektiv dabei helfen, das durch Alkoholmissbrauch verstärkte Demenzrisiko wieder zu senken?