Die Anzahl der Menschen mit Übergewicht sowie Fettleibigkeit steigt in Deutschland seit Jahren. Auch der Anteil der Diabetes-Erkrankungen, für die Fettleibigkeit einer der Haupt-Risikofaktoren ist, nimmt stetig zu. Studien haben bereits gezeigt, dass Diabetes die Wahrscheinlichkeit erhöht, eine Demenz zu entwickeln. Doch haben auch Menschen ohne Diabetes ein größeres Demenzrisiko, wenn ihr Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht ist?

Dieser Frage widmeten sich Paul K. Crane von der University of Washington und Kolleg*innen. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie 2013 in der Fachzeitschrift The New England Journal of Medicine. Seitdem lieferten auch weitere Studien Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Zuckerkonsum und Demenzrisiko.

Würfelzucker

Daten von 2.067 Teilnehmenden untersucht, davon 232 Diabetiker

Crane und sein Team wollten herausfinden, wie der Blutzuckerspiegel die Wahrscheinlichkeit beeinflusst, eine Demenzerkrankung zu entwickeln. Dazu untersuchten sie Daten von 2.067 Frauen und Männern, die zum Studienbeginn 65 Jahre oder älter waren und keine Demenz-Diagnose hatten. Unter ihnen waren 232 Diabetiker. Eine der Voraussetzungen für die Studienteilnahme war, dass bereits vor Beginn mindestens fünf Messungen des Blutzuckerspiegels durchgeführt worden waren. Zudem musste mindestens eine Nachuntersuchung innerhalb von zwei Jahre nach Studieneintritt erfolgen.

Insgesamt werteten die Forscher*innen über 35.200 Blutzucker- und über 10.200 HbA1c-Messungen aus. Der sogenannte HbA1c-Wert, der umgangssprachlich auch als Langzeitblutzucker bezeichnet wird, ermöglicht einen Rückschluss auf den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der vergangenen zwei bis drei Monate.

 524 Teilnehmende entwickelten eine Demenz

Die Entwicklung des geistigen Zustands der Teilnehmenden untersuchten die Forscher*innen mittels eines etablierten Demenz-Testverfahren. Zudem erhoben sie eine Reihe von personen- und gesundheitsbezogenen Angaben wie Alter, Geschlecht, Bildungsgrad, körperliche Aktivität, Blutdruck sowie Blutdruck-Behandlung, koronare Herzkrankheit, Vorhofflimmern und Rauchen.

Im Laufe der Nachbeobachtungszeit von durchschnittlich 6,8 Jahren entwickelten 524 der insgesamt 2.067 Teilnehmenden eine Demenz. 74 von ihnen hatten einen Diabetes.

Demenzrisiko stiegt mit zunehmendem Blutzuckerspiegel

Die Wissenschaftler*innen fanden heraus, dass bei den Personen ohne Diabetes ein höherer durchschnittlicher Blutzuckerspiegel in den vorangegangenen fünf Jahren mit einem erhöhten Demenzrisiko verbunden war. Das Risiko stieg bei ihnen mit zunehmendem Blutzuckerspiegel. Bei den Teilnehmern mit Diabetes hatten die Teilnehmenden mit den höchsten Glukosewerten ebenfalls ein erhöhtes Demenzrisiko

Die Ergebnisse zeigen den Forscher*innen zufolge, dass erhöhte Blutzuckerspiegel ein eigenständiger Risikofaktor für Demenz sind – unabhängig davon, ob bereits ein Diabetes vorliegt oder nicht.„Diese Daten legen nahe, dass höhere Glukosespiegel schädliche Auswirkungen auf das alternde Gehirn haben können“, so die Autor*innen. „Unsere Ergebnisse unterstreichen die möglichen Folgen der Entwicklung von Fettleibigkeit und Diabetes und weisen auf die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Senkung des Glukosespiegels hin.“ 

Hier finden Sie die Studie:
Glucose Levels ans Risk of Dementia (Aug 2013)

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