Persönlich oder auch webbasiert informieren, bilden und unterstützen: Sogenannte psychoedukative Maßnahmen wirken sich positiv auf die Gesundheit und die Lebensqualität der pflegenden Angehörigen von Menschen mit Demenz aus.

Forschende haben in mehreren wissenschaftlichen Studien herausgefunden, dass psychoedukative Maßnahmen – also Schulungs-, Bildungs- und Unterstützungsangebote – Stress und Ängste reduzieren, besonders dann, wenn die Maßnahmen maßgeschneidert sind. Zudem erweitern sie den Wissenshorizont und stärken den Glauben an sich selbst und damit die eigene Selbstwirksamkeit, heißt es im Welt Alzheimer Report 2022. In einigen Studien zeigte sich außerdem, dass sich die Maßnahmen auch auf die betreuten Menschen mit Demenz selbst auswirken können, speziell auf deren Lebensqualität oder neuropsychiatrische Symptome wie zum Beispiel herausforderndes Verhalten und Abweisung.

Schulungs-, Bildungs- und Unterstützungsangebote reduzieren Stress und Ängste.

Wer Menschen mit Demenz pflegt, kennt die Auswirkungen, die Pflegetätigkeit nach sich ziehen kann: Stress, Müdigkeit, wenig gesunde Ernährung, kaum Freizeit, Depressionen. In den Studien wurden daher die Bedürfnisse erforscht, die pflegende Angehörige haben. Dies ist zum Beispiel der Wunsch nach Information, Unterstützung bei der Pflege und Anerkennung – wie sie etwa einen Menschen mit Demenz pflegen lernen oder wie sie ihren eigenen Bedürfnissen gerecht werden können.

Individueller Bedarf steht im Mittelpunkt

Vielversprechend scheint dabei der personenzentrierte Forschungsansatz zu sein, bei dem die Erforschung der individuellen Bedürfnisse im Mittelpunkt steht. So haben Wissenschafter*innen psychoedukative Maßnahmen entwickelt und evaluiert. Ziel war es, speziell auf den Schulungs- und Unterstützungsbedarf einzugehen, den pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz sich wünschen. Die Palette an psychoedukativen Interventionen ist umfangreich. Sie reicht von Lesestoff, Audio- und/oder Videomaterial sowie Übungen oder Rollenspielen bis hin zu Diskussionen zwischen den teilnehmenden Pflegenden. Sie werden für Einzelpersonen, aber auch für Gruppen angeboten und finden zum Beispiel persönlich statt, über das Internet oder eine App oder in einer kombinierten Form. Sie können ein bis zwei Stunden dauern oder auch monatlich durchgeführt werden.

Pflegende Angehörige schätzen webbasierte Angebote

Befasst haben sich die Forschenden auch mit webbasierten psychoedukativen Maßnahmen. Pflegende Angehörige scheinen insbesondere webbasierte psychoedukative Maßnahmen zu schätzen, da sie über die großen Vorteile Flexibilität und Zugänglichkeit verfügen. Von entscheidender Bedeutung ist es, so die Forschenden, dass die Datensicherheit und die Privatsphäre gewährleistet ist, es sich leicht surfen lässt und die relevanten Informationen leicht auffindbar sind.

Den Originalbeitrag finden Sie im Welt Alzheimer Report 2022 auf den Seiten 268 bis 269.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert