Beim Thema Demenzprävention ist Aufklärung vonnöten. In der Bevölkerung ist es „noch vielfach unbekannt, dass und mit welchen Methoden Demenzen vorgebeugt werden kann“, schreiben Forschende aus Deutschland. Sie haben untersucht, welche demenzbezogenen digitalen Informationsmaterialien es gibt. Zudem analysierten sie, wie die Materialien inhaltlich hinsichtlich Risikofaktoren, Behandlungsmaßnahmen und sogenannten Entscheidungsunterstützungen wie zum Beispiel Patientenverfügungen aufbereitet sind.

Digitale Informationen sind eine wichtige Möglichkeit, um allgemeinverständliche „qualitativ hochwertige Informationen über Gesundheitsthemen für breite Bevölkerungsschichten zur Verfügung zu stellen“, heißt es in der Studie. Sie umfassen unter anderem gedruckte Broschüren, können auf Websites abgerufen werden oder sind in hybrider Form verfügbar, zum Beispiel als herunterladbare Informationsblätter. Gerade digitale und hybride Formate werden dabei häufig genutzt. „Sie sind auch für ältere Zielgruppen und ihre An- und Zugehörigen eine relevante Informationsquelle.“

Ausgewertet haben die Forschenden 100 digitale Informationsmaterialen, die unter anderem von Gesundheitswebseiten, Kliniken oder Krankenkassen veröffentlicht wurden. Die Informationen mussten kostenlos und online frei abrufbar sein. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gelangten zu dem Ergebnis: „Die meisten Informationen sind für Menschen mit Demenz sowie deren An- und Zugehörige aufbereitet.“ Potenziell Betroffene, also alle Menschen, die noch keine Demenzdiagnose erhalten haben, werden eher selten angesprochen.

„Ausgewogene und nachvollziehbare digitale Informationen zum Thema Demenz sind ein wichtiger Baustein in der Demenzprävention, denn sie stärken die eigene Gesundheitskompetenz.“

Anne Keefer, digiDEM Bayern-Wissenschaftlerin

Behandlungsoptionen bei Demenz wurden in mehr Informationsmaterialien erwähnt als Risikofaktoren. Betrachtet man den Aspekt Risikofaktoren näher, wurden individuell beeinflussbare Risikofaktoren in den Materialien am häufigsten erwähnt. Allerdings kritisieren die Forschenden: „Die Analyse legt nahe, dass die Darstellung von Risikofaktoren und Behandlungsmöglichkeiten ausgewogener gestaltet werden sollte, um ein umfassenderes Verständnis zu schaffen.“ Aus gutem Grund. Denn einzelne Behandlungsmaßnahmen lassen sich nicht nachvollziehen, wenn nicht zuvor über entsprechende Risikofaktoren umfassend aufgeklärt wurde.

Ist die Demenzdiagnose gestellt, sind in der Folge häufig zahlreiche Entscheidungen zu treffen – welche Behandlungsmaßnahmen in die Wege geleitet werden sollen oder ob eine Patientenverfügung aufgesetzt werden soll. Die Autorinnen und Autoren haben jedoch festgestellt, dass die Informationsmaterialien auf präventive Maßnahmen, die der Entscheidungsfindung dienen, kaum eingegangen wird.

Tipp für die Praxis:

Nutzen Sie bereits verfügbare digitale Informationen und erweitern Sie Ihre Gesundheitskompetenz. Doch damit Betroffene, Interessierte und Fachkräfte demenzbezogenes Wissen umfassend und niedrigschwellig erwerben können, müssen noch mehr Informationen über Risikofaktoren, Behandlungsmaßnahmen und Entscheidungsunterstützungen digital und/oder hybrid zur Verfügung gestellt werden.

Hier gelangen Sie zur Studie.

digiDEM Bayern entwickelt digitale Angebote für Menschen mit kognitiven Einschränkungen und Demenz sowie für pflegende An- und Zugehörige und ehrenamtliche Helfende und stellt die Angebote auf digiDEM-Bayern.de.

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