Wohin nur – hausärztliche oder neurologische Praxis?

Demenzpatient*innen auf dem Land bevorzugen den Besuch in einer hausärztlichen Praxis. Demgegenüber konsultieren Menschen mit Demenz, die in der Stadt leben, häufiger ärztliches Fachpersonal aus den Bereichen Neurologie oder Neuropsychiatrie. Zu diesem Ergebnis kamen Forschende der Universität Bremen, die die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen von 1,7 Million gesetzlich Versicherten analysierten. Bei unserem …

Erfolgreiches digiDEM Bayern-Demenz-Screening in der Oberpfalz

Der erste Demenz-Screeningtag in Amberg in der Oberpfalz stieß auf regen Zuspruch. Viele Bürgerinnen und Bürger folgten der gemeinsamen Einladung von digiDEM Bayern, dem Digitalen Demenzregister Bayern in Erlangen, und seinen Amberger Kooperationspartnern Jan Kreusel und Birgit Hübner, die eigene Gedächtnisleistung kostenfrei und mit Hilfe eines wissenschaftlichen Kurztests überprüfen lassen. „Das Interesse war den ganzen …

digiDEM Bayern-Studie: Qualität der meisten Demenz-Apps ist unzureichend

Ein Forschungsteam der FAU Erlangen-Nürnberg und des Digitalen Demenzregisters Bayern (digiDEM Bayern) hat erstmals deutschsprachige Apps für Menschen mit Demenz und für pflegende An- und Zugehörige auf wissenschaftliche Evidenz und Nutzerqualität bewertet und kommt zu zwei ernüchternden Ergebnissen. Für die meisten Demenz-Apps, die auf dem sogenannten Selbstzahlermarkt zu haben sind, gibt es keine wissenschaftlichen Belege für deren …

Kampf gegen die Tabuisierung

Obwohl die Zahl der Demenzerkrankten weltweit stetig zunimmt, ist Demenz in der Gesellschaft nach wie vor ein großes Tabuthema. Betroffene haben Vorbehalte, öffentlich über die Erkrankung zu sprechen, was sich negativ auf die Gesundheit auswirkt, aber auch auf die Bereitschaft, sich Hilfe und Unterstützung zu suchen. Ein Team australischer und …

Demenzfrüherkennung mit Hilfe von „Deep Learning“

„Deep Learning“ ist eine spezielle Art der maschinellen Informationsverarbeitung. Werden auf diese Weise zum Beispiel digitale, individuelle Sprachaufnahmen analysiert, lassen sich aus den vorhandenen Daten Rückschlüsse ziehen und Prognosen stellen. Eine Studie aus dem Jahr 2021 kommt in Punkto Demenzfrüherkennung zu interessanten Ergebnissen. Immer öfter kommen in der Früherkennung von Erkrankungen …

Technik wirksam schulen

Digitale Technologien unterstützen Menschen auf vielfältige Weise, das Leben zu bewältigen. Von Tablets und Apps können aber auch Menschen mit Demenz profitieren. Da ihre kognitiven Fähigkeiten aber nachlassen, benötigen sie Unterstützung beim Erlernen des Umgangs mit Touchscreen & Co. Apps für kognitives Training, Terminplanung, Spiele, Freizeitaktivitäten oder Kunst: In den …

Schritt für Schritt das Demenzrisiko reduzieren

Ein aktiver Lebensstil mit ausreichend Bewegung hält nicht nur körperlich fit, sondern soll auch die geistige Leistungsfähigkeit positiv beeinflussen. Britische Forscher*innen haben herausgefunden: Rund 4.000 Schritte am Tag könnten dazu beitragen, das Demenzrisiko zu senken.

Ob und inwieweit sich die tägliche Schrittzahl als schützender Faktor auf die Entstehung einer Demenzerkrankung auswirkt, dieser Frage hat sich eine Gruppe Forscher*innen in England gewidmet. Sie untersuchte den Zusammenhang zwischen dem Entstehen von Demenz und der täglichen gelaufenen Anzahl von Schritten. Die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass zwischen der täglichen Schrittzahl bzw. der Schrittintensität und dem Auftreten einer Demenz Zusammenhänge bestehen könnten. 

Eine Mindestanzahl von rund 3.800 Schritten pro Tag kann zu einer Verringerung des Demenzrisikos um 25 Prozent führen.

Verringerung des Demenzrisikos um 25 Prozent

Ein Minimum an Schritten gibt es dabei nicht, schreiben die Autor*innen. Zwar scheinen etwa 9.800 Schritte pro Tag optimal zu sein, um das Demenzrisiko zu senken. Doch bereits eine Mindestanzahl von rund 3.800 Schritten pro Tag kann zu einer Verringerung des Demenzrisikos um 25 Prozent führen. Daneben können sich sowohl gezielte Schritte als auch die höchste 30-minütige Schrittfrequenz positiv auswirken. Mindestens rund 4.000 Schritte am Tag könnten also zu einer Minderung der Demenzprävalenz in der Gesamtbevölkerung beitragen. 

Auf Basis ihrer Ergebnisse empfehlen die Forscher*innen, die optimale tägliche Schrittzahl und Schrittintensität in die Leitlinien zur Demenzprävention aufzunehmen.

Breit angelegte Studie

An der britischen Studie nahmen zwischen 2013 und 2015 insgesamt 78 430 Erwachsenen im Alter von 40 bis 79 Jahren teil. Die tägliche Schrittzahl der Teilnehmenden wurde mit Hilfe eines für die Studienzwecke geeigneten Aktivitätsmonitors – ähnlich einer Smartwatch – gemessen. Diesen trugen die Teilnehmenden jeweils 24 Stunden und an sieben Tagen in der Woche am Handgelenk. 

Die Forscher*innen erfassten dabei unterschiedliche Arten von Schritten, zum Beispiel „zufällige Schritte“ (weniger als 40 Schritte pro Minute) und „gezielte Schritte“ (40 Schritte pro Minute oder mehr). Daneben wurden weitere personen- und gesundheitsbezogene Daten erhoben. So haben die Forscher*innen bis Oktober 2021 beobachtet, ob bei den Teilnehmenden im Nachgang zur Studienteilnahme eine Demenz auftrat. 866 Teilnehmende und damit knapp ein Prozent entwickelte in diesem Zeitraum eine Demenzerkrankung.

Hier geht’s zur Studie:

Association of Daily Step Count and Intensity With Incident Dementia in 78 430 Adults Living in the UK

Soziale Integration kann Demenzrisiko senken

Werden Risikofaktoren ermittelt und beeinflusst, können diese das Auftreten einer Demenz hinauszögern oder bestenfalls verhindern. Ein wesentlicher und auch veränderbarer Risikofaktor ist dabei die soziale Integration. Aktuell fehlt es jedoch noch an einem umfassenden Verständnis für den Zusammenhang zwischen Demenzrisiko und sozialer Integration.

Soziales Engagement wirkt sich positiv auf Gesunderhaltung aus.

Das Ziel der systematischen Übersichtsarbeit von Wang und Kolleg*innen war es daher, den Zusammenhang zwischen sozialer Integration und Demenzrisiko sowie den Einfluss der gesellschaftlichen Teilhabe im Verlauf eines längeren Zeitraums darzustellen. In der Studie definierten die Forscher*innen „Soziale Integration“ als die Bindung des Einzelnen an die Gesellschaft, an die Familie und an Freunde sowie an Gemeinschaftseinrichtungen. Dieser Definition legten die Autor*innen ein bestimmtes Modell zugrunde. Insgesamt analysierten die Forschenden 32 Studien, bei denen der Untersuchungszeitraum zwischen zwei und 20 Jahren variierte. 

Soziales Engagement wirkt sich positiv auf Gesunderhaltung aus

Die Forscher*innen kamen zu dem Schluss, dass besonders das soziale Engagement sowie die Häufigkeit der sozialen Kontakte einen schützenden Faktor darstellen. Zudem kann die Größe des eigenen sozialen Netzwerkes einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Gesunderhaltung haben. Nach Wang und Kolleg*innen spielt die aktive Teilnahme an sozialen Aktivitäten eine durchaus größere Rolle als das reine Akzeptieren sozialer Unterstützung.

Einsamkeit ist mit höherem Demenzrisiko verbunden

Die Studie beleuchtet aber auch die negativen Auswirkungen von fehlender gesellschaftlicher Teilhabe in Bezug auf das Demenzrisiko. So kann Einsamkeit als Risikofaktor für Demenz hinsichtlich seiner Auswirkung mit dem Risikofaktor Adipositas verglichen und sogar als bedeutsamer als der Demenz-Risikofaktor Gehörverlust gewichtet werden. 

Zusammenfassend sind sich die Forscher*innen sicher: Die identifizierten Faktoren für die soziale Integration können Politiker*innen, Gesundheitsexpert*innen und Forschenden wichtige Erkenntnisse für die Entwicklung von Maßnahmen zur Demenzprävention bei Erwachsenen liefern.

Hier geht’s zur Studie:

Association between social integration and risk of dementia: A systematic review and meta-analysis of longitudinal studies

Menschen mit Demenz: Wie kann Teilhabe gelingen?

Vertrautheit und ein Zugehörigkeitsgefühl statt Stigmatisierung und Scham: Schreitet eine Demenz fort, wird es für die Betroffenen und ihre pflegenden Zu- und Angehörigen immer schwieriger, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Dabei stärkt gerade die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben die Betroffenen. Nicht mehr in den Verein gehen, ins Konzert oder zu einer …