Dementielle Erkrankungen können mit einem gesteigerten Bewegungsdrang einhergehen, damit können einige Gefahren verbunden sein. Verlassen Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen ihr Zuhause und wandern im Freien umher, steigt ihr Risiko, sich Knochenbrüche oder andere Verletzungen zuzuziehen. Dies ist eine für die pflegenden Angehörigen sehr beunruhigende Situation. Inwiefern die noch junge Technologie von Ortungsinstrumenten, die von Demenz Betroffene außerhalb der Wohnung bei sich tragen, hier Abhilfe schaffen kann, haben Forschende aus Korea in einer Übersichtsarbeit untersucht.

Die Forschenden kamen zu zahlreichen positiven Ergebnissen. „Ortungsgeräte haben das Potenzial, die Unabhängigkeit von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen zu erhöhen und den psychischen Stress bei Betreuenden zu verringern“, heißt es in der Studie. So ist es für Menschen mit Demenz und auch die pflegenden Angehörigen weniger angstbesetzt, auch einmal ohne Begleitung einen Spaziergang zu unternehmen.

Die Standortverfolgungstechnologie könne eine entscheidende Rolle spielen, um die Sicherheit zu gewährleisten. Trugen die Betroffenen entsprechende Ortungsgeräte –zum Beispiel am Gürtel, am Handgelenk, in der Tasche – oder nutzen sie etwa einen Ortungsanhänger mit Alarmfunktion, waren die Pflegenden weniger besorgt, ihr Angehöriger könne verlorengehen. Mit der gewonnenen Sicherheit geht auch mehr Zeit für sich selbst und die eigenen Bedürfnisse einher.

„Die noch junge Standortverfolgungstechnologie kann zur Sicherheit von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen beitragen und entlastet die Pflegenden.“

Lisa Laininger, digiDEM Bayern-Wissenschaftlerin

Die Nutzung und Akzeptanz von Ortungstechnologie wird jedoch von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst. Waren die Pflegenden mit der Technologie vertraut, fühlten sie sich im Umgang mit den Geräten wohler und sicherer. Für die Betreuenden war es außerdem wichtig, dass die Ortungsgeräte genau genug waren, um den Standort der Menschen mit Demenz ohne zeitliche Verzögerung bestimmen zu können.

Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen hingegen legten Wert „auf ein stilvolles Design“, so die Forschenden das unauffällig genug war, „um jegliche potenzielle Stigmatisierung zu vermeiden.“ Weitere wichtige Faktoren, die den Einsatz von Ortungsgeräten bei Menschen mit Demenz beeinflussen, sind eine entsprechend lange Akkulaufzeit und eine einfache Bedienbarkeit. Die Angehörigen bevorzugten zudem Geräte, die von den Personen mit kognitiven Beeinträchtigungen nicht leicht abgenommen werden konnten.

In der Übersichtsarbeit wurden insgesamt acht Studien aus den Niederlanden, Deutschland, Schweden, Großbritannien, den USA, Frankreich, Australien und Kanada überprüft. Das Durchschnittsalter der an den Studien teilnehmenden Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen betrug 74 Jahre, das Alter der pflegenden Angehörigen lag bei 66 Jahren.

Tipp für die Praxis:

In der häuslichen Pflege können Ortungsgeräte zu mehr Unabhängigkeit und Sicherheit beitragen. Nach Absprache mit den Angehörigen kann der Einsatz den Alltag erleichtern.

Hier gelangen Sie zur Studie.

digiDEM Bayern entwickelt digitale Angebote für Menschen mit kognitiven Einschränkungen und Demenz sowie für pflegende An- und Zugehörige und ehrenamtliche Helfende und stellt die Angebote auf digiDEM-Bayern.de zur Verfügung.

Unser Tipp: Mit dem digiDEM Bayern-Online-Fragebogen „Beurteilung der Gedächtnisleistung“ können nahestehende Personen von Betroffenen deren kognitiven Abbau einschätzen. Hier geht’s zum Online-Fragebogen „Beurteilung der Gedächtnisleistung“.

Schreitet die Demenz fort, steigt damit auch der Pflegebedarf. Mit unserem Fragebogen digiDEM Bayern DEMAND® erkennen pflegende Angehörige die eigenen Versorgungsbedarfe und erfahren, wo es Hilfe und Unterstützung gibt: zum Fragebogen digiDEM Bayern DEMAND®.

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