Inwiefern sind zahnärztliche Praxisausstattung und Beratungsabläufe angemessen an die Behandlung von Patienten mit Demenz angepasst? Welche besonderen Umstände liegen bei der zahnärztlichen Behandlung von Menschen mit Demenz vor? Mit diesen und weiteren Fragen befasste sich ein Team von Forschenden der Universitätsmedizin Göttingen. Ziel der Studie war es, mehr Erkenntnisse über die ambulante zahnärztliche Versorgung von Patienten mit Demenz zu erlangen.

Der Besuch beim Zahnarzt ist nicht nur für Menschen mit Demenz eine Herausforderung. Auch die niedergelassenen behandelnden Ärzte müssen sich damit befassen, wie sie einer angemessenen ambulanten Versorgung und Betreuung gerecht werden können. Deshalb haben Wissenschaftler*innen aus Göttingen, Aveiro (Portugal) und Magdeburg mit Hilfe eines eigens entwickelten und per Post verschickten Fragebogens 119 niedergelassenen Zahnärztinnen und Zahnärzte aus den südniedersächsischen Landkreisen Göttingen, Holzminden, Goslar und Northeim befragt.

Bereits im zahnmedizinischen Grundstudium sollten spezifische gerodontologische Kurse zur besseren Versorgung von Menschen mit Demenz angeboten werden.

Medizinische Hilfsmittel und Beratung in Pflegeheimen

Damit Demenzpatient*innen so stressfrei wie möglich versorgt werden, nutzt die Mehrheit der Zahnmediziner*innen medizinische Hilfsmittel wie zum Beispiel Lagerungskissen. Zusätzlich boten mehr als zwei Drittel Beratungen in Pflegeheimen und 47 Prozent bei den Patienten zu Hause an. 63 Prozent der Praxen verfügen über barrierefreie Zugänge.

Spezielle Aus- und Weiterbildungskurse gefordert

Die Studie offenbarte aber auch ein Defizit – sowohl in Einzel- als auch in Gemeinschaftspraxen. „Nur eine kleine Minderheit der teilnehmenden Zahnärzte (8,5 Prozent) gab an, sich auf dem Gebiet der Gerodontologie weitergebildet zu haben, und bei den Praxismitarbeitern war diese Zahl noch geringer“, schreiben die Autor*innen. Dennoch bekundete mehr als die Hälfte der Befragten Interesse an einer spezifischen Weiterbildung  in demenzsensibler zahnmedizinischer Versorgung. Dabei warfen die Autor*innen die Frage auf, ob die niedrige Rate spezifischer Schulungen womöglich auf die unzureichende Verfügbarkeit angemessener Schulungsmöglichkeiten zurückzuführen ist. Für die Forschenden erscheint es „vielversprechend“, „bereits auf der Ebene des Grundstudiums spezifische gerodontologische Kurse anzubieten, die auch angehende Zahnärzte für dieses wichtige Thema sensibilisieren würden.“ Auch sollte das Weiterbildungsangebot ausgebaut werden.

Hier geht’s zur Studie:

Frontiers | Dental Care of Patients With Dementia: A Survey on Practice Equipment, Training, and Dental Treatment (frontiersin.org)

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