Soziale Isolation bezeichnet die Lebenssituation von Menschen, die keine oder nur wenig soziale Kontakte haben.

Die Definition ist erfüllt, wenn mindestens zwei der folgenden drei Kriterien zutreffen:

  • alleine zu leben
  • seltener als einmal im Monat Familie oder Freunde zu sehen
  • nicht an wöchentlichen Gruppenaktivitäten teilzunehmen
Quelle

1.) Soziale Isolation (Psychologie) – PSYLEX

2.) National Academies of Sciences Engineering and Medicine (Hrsg.). Social isolation and loneliness in older adults: Opportunities for the health care system: National Academies Press (US); 2020.

Warum ist Soziale Isolation ein Risikofaktor für Demenz? 
Mechanismen:Seltene soziale Kontakte tragen zu einem gesteigerten Demenzrisiko bei. Fehlt es an sozialen Interaktionen oder leben Menschen sehr isoliert und zurückgezogen, kann das zu einer verringerten kognitive Reserve (siehe oben), ungesunde Verhaltensweisen und erhöhter Stress beitragen.

Sozialer Isolation steht zudem im Zusammenhang mit einer nachweislichen Verminderung des Hirnvolumens in bestimmten Teilen des Gehirns (temporalen und  frontalen Hirnregionen).
Quelle

1.) Livingston G, Huntley J, Liu KY, Costafreda SG, Selbæk G, Alladi S, Ames D, Banerjee S, Burns A, Brayne C, Fox NC, Ferri CP, Gitlin LN, Howard R, Kales HC, Kivimäki M, Larson EB, Nakasujja N, Rockwood K, Samus Q, Shirai K, Singh-Manoux A, Schneider LS, Walsh S, Yao Y, Sommerlad A, Mukadam N. Dementia prevention, intervention, and care: 2024 report of the Lancet standing Commission. Lancet. 2024 Aug 10;404(10452):572-628. doi: 10.1016/S0140-6736(24)01296-0. Epub 2024 Jul 31. PMID: 39096926.


Was kann ich tun?

Um sozialer Isolation und gesellschaftlichem Rückzug vorzubeugen  gibt es unterschiedlichste Maßnahmen, die Sie ergreifen können. 

  • Gruppenbasierte Interventionen:
    Diese bieten sozialen und kognitiven Support durch Vernetzungsmöglichkeiten und Austausch persönlicher Erfahrungen. Besuchen Sie z.B. Seniorengruppen oder Seniorenzentren, Selbsthilfegruppen oder nehmen Sie an  regelmäßige Gemeinschaftsaktivitäten teil.
  • Freiwilligenarbeit:
    Wenn Sie ausreichend freie Zeit haben empfiehlt sich das Engagement in Freiwilligenprojekten. Soziales Engagement kann dazu beitragen, das persönliche Glücksempfinden zu steigern und möglicherweise das Demenzrisiko senken. Ehrenamtliche Mitarbeitende werden in vielen Bereichen gesucht, ob z.B. bei gemeinnützigen Vereinen, kirchlichen Trägern oder in Sportvereinen. 
  • Freundschaftsorientierte Interventionen:
    Versuchen Sie bestehende Freundschaften zu pflegen oder neue Freundschaften zu knüpfen. Diese helfen Einsamkeit vorzubeugen oder zu lindern. Eine gute Möglichkeit, Freundschaften zu stärken stellen gemeinsame Aktivitäten dar. Auch soziale Netzwerke können helfen, den Kontakt zu halten. 
  • Gesundheitsfördernde Interventionen:
    Auch gesundheitsfördernde Maßnahmen können Ihnen helfen, sozial aktiv zu sein und gleichzeitig auch zur Verbesserung des Lebensstils beitragen. Zu diesen Interventionen gehören u.A. Gesundheitskurse, Fitnessprogramme für Senioren, Ernährungskurse oder auch Stressreduktionskurse. 
Quelle

Manjunath, J., Manoj, N., & Alchalabi, T. (2021). Interventions against social isolation of older adults: a systematic review of existing literature and interventions. Geriatrics6(3), 82. https://doi.org/10.3390/geriatrics6030082


Überprüfen Sie Ihr Wissen:
1.Wann gilt soziale Isolation gemäß Definition als erfüllt?

2. Welcher Mechanismus trägt nachweislich zur Verbindung zwischen sozialer Isolation und einem erhöhten Demenzrisiko bei?

3. Welche Maßnahme kann helfen, sozialer Isolation vorzubeugen?