Eine Demenzerkrankung stellt nicht nur das Leben der Erkrankten auf den Kopf. Auch für die Angehörigen bedeutet die Demenz einen wesentlichen Einschnitt, nicht zuletzt, was die emotionale Situation betrifft. Welche Rolle dabei die Trauer spielt und welche Faktoren damit zusammenhängen, haben Forschende aus Großbritannien und Australien untersucht.

Achten Sie darauf, dass die Trauer, die mit einer Demenzerkrankung einhergeht, Sie oder nahestehende An- und Zugehörige nicht selbst krank macht.
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Eine Demenzerkrankung ist bisher nicht heilbar und geht mit einer kontinuierlichen Verschlechterung der Symptome einher. Dass die Auseinandersetzung mit der Erkrankung starke Gefühle hervorruft, zu denen auch Trauer gehört, ist ganz natürlich. Dabei ist Trauer nicht auf eine bestimmte Phase beschränkt, sondern tritt häufig bereits im Verlauf der Erkrankung auf. Auch nach dem Tod der an Demenz erkrankten Person spielt Trauer eine große Rolle. Während eine gewisse „gesunde“ Trauer ganz natürlich ist, kann ein sehr intensives Trauerempfinden allerdings auch selbst krank machen.

Besonders Ehepartner betroffen

Laut dem Autorenteam waren zehn bis 18 Prozent der Teilnehmenden in den untersuchten Studien entweder von einer krankhaften Trauer vor dem Tod betroffen oder standen zumindest unter einem erhöhten Risiko, dass sich die Trauer negativ auf die Gesundheit auswirken kann. In der Zeit nach dem Tod waren sechs bis 26 Prozent von einer krankhaften Trauer betroffen.

Ehepartner zu sein, ein geringeres Bildungsniveau, die Pflege von Menschen mit fortgeschrittener Demenz sowie eine größere Belastung und Depression waren Faktoren, die mit einer größeren Trauer bereits vor dem Tod des an Demenz Erkrankten verbunden waren. Ein niedriges Bildungsniveau und Depressionen hingen mit einer höheren Trauer nach dem Tod zusammen. Wer bereits vor dem Tod des Menschen mit Demenz mit Trauer und Depressionen zu kämpfen hatte, nimmt dies häufig auch in die Zeit nach dem Tod mit.

Studien aus verschiedenen Ländern berücksichtigt

Im Rahmen der Übersichtsarbeit wurden 55 Studien analysiert. Die meisten der Studien stammten aus den USA, auch zwei Studien aus Deutschland waren dabei. Die Forschenden schlussfolgerten, dass es wichtig sei, die Faktoren zu kennen, die mit einem höheren Maß an Trauer zusammenhängen. Dies könne schließlich dabei helfen, An- und Zugehörige zu identifizieren, die Unterstützung benötigen, bevor die Trauer die eigene Gesundheit gefährdet.

Tipp für die Praxis: Achten Sie darauf, dass die Trauer, die mit einer Demenzerkrankung einhergeht, Sie oder nahestehende An- und Zugehörige nicht selbst krank macht. Sollte die emotionale Belastung zu groß werden, suchen Sie sich (psychologische) Hilfe oder raten Sie hilfebedürftigen An- und Zugehörigen dazu.

Hier geht’s zu der Studie:

Grief in family carers of people living with dementia: A systematic review

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