Welchen Einfluss hat die emotionale Verbundenheit unter Eheleuten auf das Trauergefühl, wenn der Ehepartner an Demenz erkrankt ist? Das untersuchte eine Forschungsgruppe aus Israel. Ein wichtiger schützender Faktor war hierbei das Gefühl einer sicheren Bindung innerhalb der Ehe.

Trauer kann mehrere Ursachen haben. Einer der häufigsten Gründe ist der Tod eines Angehörigen. Im Fall einer Demenzerkrankung kann der Trauerprozess jedoch bereits weit vor dem Ableben des Angehörigen beginnen. Durch den fortlaufenden kognitiven Verfall kann es bei den Betroffenen zu Veränderungen der Persönlichkeit oder gewohnter Alltagsabläufe kommen. Insbesondere für die engsten Bezugspersonen, also die Ehepartner, kann dies oft schwer zu verkraften und zu verarbeiten sein.

Wer sich in der Ehe in einer Trauerphase befindet, sollte Angebote zur Trauerbewältigung nutzen.
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Analyse auf zwei Ebenen

Um die emotionale Verbundenheit zu untersuchten, nutzten die Forschenden aus Israel ein spezielles wissenschaftliches Modell. Dieses Modell besagt, dass die Trauer von Angehörigen bei Demenz auf zwei Ebenen stattfinden kann. Einerseits können traumatische und chronische Erfahrungen im Pflegeprozess physische, psychologische und soziale Folgen haben. Andererseits kann dies auch den Bruch in der bisherigen Beziehung hervorrufen.

„Sichere“ Beziehung ist ein schützender Faktor

Die Autoren identifizierten das Ausmaß der emotionalen Verbundenheit zwischen den beiden Ehepartnern als wichtigsten Einflussfaktor auf den Trauerprozess. Aufgrund ihrer Analysen stellten die Forschenden fest: Das Gefühl einer sicheren Bindung innerhalb der Ehe ist ein maßgeblicher schützender Faktor für eine Vielzahl an Begleiterscheinungen des Trauerprozesses. So berichteten Ehepartner, die sich in einer „unsicheren“ Beziehung befanden, etwa von häufigeren Depressionen, mehr Konflikten in der Beziehung sowie einem größerem Leid nach dem Tod des Ehepartners bzw. der Ehepartnerin im Vergleich zu Partnern in „sicheren“ Beziehungen. Trotz ihrer Erkenntnisse sehen die Autoren jedoch Bedarf für weitere, umfassende Forschung in diesem Bereich.

Tipp für die Praxis: Pflegen Sie insbesondere die Beziehung zu ihrem Ehepartner bzw. Ihrer Ehepartnerin. Sollten Sie sich in einer Trauerphase befinden, nutzen Sie Angebote zur Trauerbewältigung.

Hier geht’s zu der Studie:

Spousal Mourning for Partners Living with Cognitive Impairment: The Interplay of Attachment and the Two-Track Model of Dementia Grief 

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