Um zu wissen, wie spät es ist, genügt der Blick auf die Uhr. Doch welcher Typ Uhr erleichtert es Menschen mit Demenz, die Uhrzeit abzulesen? Das analoge Zifferblatt oder die Digitalanzeige? Eine neue Studie aus Japan über demenzfreundliches Uhrendesign beantwortet diese Frage.

Menschen mit Demenz sind täglich und in mehrfacher Hinsicht mit kognitiven Einschränkungen konfrontiert. Umso wichtiger ist es, ihnen Hilfestellungen zu geben und das Leben der Betroffenen wo immer zu erleichtern, sei es im häuslichen Bereich oder im Krankenzimmer. Dazu gehört es, dass Menschen mit Demenz problemlos die Uhrzeit ablesen können. Doch welcher Typ einer Uhr eignet sich dazu besser – eine Uhr mit analogem Zifferblatt oder eine mit Digitalanzeige?

Lesen und Kopfrechnen

Für Menschen mit Demenz ist eine Digitaluhr hilfreich.

Mit dieser Frage haben sich Wissenschaftler*innen nun erstmals befasst. In der aktuellen Studie aus Japan erbrachten die Forscher den wissenschaftlichen Nachweis: Die Uhrzeit von einer Digitaluhr abzulesen, gestaltete sich für Menschen mit Alzheimer-Demenz und Lewy-Körperchen-Demenz einfacher als die Uhrzeit auf einer analogen Uhr zu erfassen. Die Fähigkeit zu lesen war signifikant mit der Fähigkeit des Kopfrechnens verknüpft und der Fähigkeit, eine Uhr zu zeichnen. Die 55 teilnehmenden Menschen mit Demenz haben in der Studie Demenztests wie zum Beispiel den MMST (Mini Mental Status Test) und den sogenannten Uhrenlesetest (Clock Reading Test, CRT) absolviert

Um das normale täglich Leben aufrechtzuerhalten, sei die Orientierung an der Uhrzeit und deren Verständnis sei entscheidend. „Das Erkennen der aktuellen Zeit ist eine der wichtigsten kognitiven Fähigkeiten für das menschliche Leben“, heißt es in der Studie. Wenn eine Person ohne Uhren lebt, kann ihr zirkadianer Rhythmus – ein Teil der „inneren Uhr“, die bestimmte physiologische Funktionen synchronisiert ­– gestört werden.

Schlüsselfaktor für geistige Gesundheit

Besonders bei älteren Menschen sind Störungen des zirkadianen Rhythmus häufig und bei Menschen mit Demenz stärker ausgeprägt. Zudem können die Störungen ein potenzieller Risikofaktor für die Entwicklung einer Demenz sein, schreiben die Autor*innen.Dies bedeutet im Umkehrschluss: Die aktuelle Zeit mithilfe einer Uhr zu erkennen, kann auch als ein Schlüsselfaktor für die Aufrechterhaltung einer guten geistigen Gesundheit von Menschen mit Demenz verstanden werden.

In der Studie unterstreichen die Autor*innen, dass weitere Forschung notwendig ist. Doch die Studie weist wissenschaftlich nach, wie wichtig demenzfreundliches Uhrendesign ist – um für Menschen mit Demenz individuelle Umgebungsbedingen zu entwickeln.

Hier geht’s zur Studie:

Are Analogue or Digital Clocks Friendlier for People Living with Dementia?

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