Menschen zwischen 75 und 80 Jahren haben ein größeres Risiko an Demenz zu erkranken, wenn sie Opioide einnehmen. Dies belegt eine Studie aus Israel, in der die Gesundheitsdaten von insgesamt 14 Prozent der Gesamtbevölkerung analysiert wurden.
Trotz einer steigenden Anzahl an Opioidverordnungen bei älteren Erwachsenen gab es bisher nur wenige Studien über den Zusammenhang zwischen verschreibungspflichtigem Opioidkonsum und dem Risiko einer Demenzerkrankung. Israelische Wissenschaftler*innen haben nun die Gesundheitsdaten von mehr als 91.000 Israeli im Alter ab 60 Jahren ausgewertet. Untersucht wurden die Daten von Menschen, bei denen zehn Jahre lang keine Demenzdiagnose gestellt wurde. Von Januar 2013 bis Oktober 2017 beobachteten die Wissenschaftler*innen die Gruppe dann auf auftretende Demenzen.
Klinisch relevanter modifizierbarer Demenz-Risikofaktor
Die Forscher*innen kamen zu dem Ergebnis, dass Menschen zwischen 75 und 80 Jahren ein 39 Prozent höheres Risiko haben, bei Opioid-Medikation eine Demenz zu entwickeln. „Dies legt nahe, dass die Opioidexposition im Alter von 75 bis 80 Jahren ein klinisch relevanter modifizierbarer Demenz-Risikofaktor sein könnte“, schreiben die Autor*innen und vergleichen diesen mit Risiken wie dem Body-Mass-Index oder dem Rauchen. Dies sollten „politische Entscheidungsträger*innen, Betreuende, Patientinnen und Patienten und Kliniker*innen bedenken, unterstreichen die Wissenschaftler*innen.
Eine mögliche Erklärung für die aktuellen Ergebnisse ist, dass Opioide bei Menschen im Alter zwischen 75 bis 80 Jahren möglicherweise einen übermäßigen Zellabbau fördern, was zu neurodegenerativen Erkrankungen beiträgt. Eine Erklärung der genauen biologischen Prozesse ist auf Basis der Daten dieser Studie nicht möglich. „Nichtsdestotrotz bildet die aktuelle Studie eine Grundlage für zukünftige experimentelle Forschung.“
Hier geht’s zu den wichtigsten Ergebnissen der Studie:
Opioid Exposure and the Risk of Dementia: A National Cohort Study.