„Wissenstest Demenz“: So heißt das neue digitale Informationsangebot, das die Forscher*innen von digiDEM Bayern, dem Digitalen Demenzregister Bayern, am Interdisziplinären Zentrum für Health Technology Assessment (HTA) und Public Health der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) entwickelt haben. Der kostenfreie Online-Test umfasst 30 Fragen, zum Beispiel aus den Bereichen Risikofaktoren, Pflege und Betreuung sowie Symptome oder Krankheitsverlauf. Er richtet sich an Interessierte, Patienten, Pflegende oder Fachleute und erfasst in fünf Sprachen zuverlässig den Wissensstand über die Alzheimer-Demenz. 

Wer seine Gesundheitskompetenz stärkt, profitiert in vielfacher Hinsicht.
Besser gut informiert sein! Der Online-Fragebogen vermittelt Wissen über die komplexe Erkrankung zu vermitteln, stärkt die Demenzkompetenz aller und verbessert das Lebensumfeld von Betroffenen und ihren pflegenden Angehörigen. Foto: Shutterstock

Leben Menschen mit einer Alzheimer-Demenz in Pflegeheimen? Können Dreißigjährige an Alzheimer-Demenz erkranken? Über die häufigste Form von Demenz gibt es viele Aussagen. Doch was ist wahr, was ist falsch? Knapp 60 Prozent der Bevölkerung in Deutschland haben eine geringe Gesundheitskompetenz, heißt es in einer Studie. „Vielen Menschen fällt es schwer, sich über Gesundheitsthemen kundig zu machen, Informationen zu bewerten und diese im täglichen Leben anzuwenden“, erläutert der Neurologe Prof. Dr. med. Peter Kolominsky-Rabas, Leiter des Interdisziplinären Zentrums für Health Technology Assessment (HTA) und Public Health der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und einer der Projektleiter von digiDEM Bayern. Gefördert wird digiDEM Bayern vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP).

Mehr Sensibilisierung für Demenz

Bei einer demenziellen Erkrankung ist es wichtig, dass die Diagnose möglichst zeitgerecht gestellt wird. Menschen mit kognitiven Einschränkungen und ihre Angehörigen erhalten auf diese Weise frühzeitig Gewissheit und lernen, mit den Krankheitssymptomen umzugehen. Des Weiteren können Behandlungs- und Unterstützungsmöglichkeiten früher in die Wege geleitet werden.

Deshalb rät Peter Kolominsky-Rabas: „Wer gut informiert ist und seinen Wissenshorizont erweitert, achtet besser auf seine eigene Gesundheit und die Gesundheit anderer.“ Er weiß: „Mehr Gesundheitswissen führt zu mehr Sensibilisierung für Demenz. Menschen sind dann achtsamer im Umgang mit sich selbst, mit nahen Angehörigen und mit ihrem Umfeld und beginnen, Risikofaktoren zu reduzieren.“ Dazu gehört zum Beispiel, den Lebensstil umzustellen oder sich mit Demenz-Früherkennung zu beschäftigen. Peter Kolominsky-Rabas ergänzt: „Ein hohes Wissen um die Herausforderungen von Demenz wirkt zudem der Stigmatisierung von Menschen mit Demenz entgegen und schafft eine größere gesamtgesellgesellschaftliche Akzeptanz für deren Lebenssituation.“

Wissenstest auf wissenschaftlicher Grundlage Der kostenfreie Wissenstest basiert auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen einer Gruppe von Forscher*innen von der Washington University in St. Louis, USA. Er umfasst 30 Fragen, zum Beispiel aus den Bereichen Risikofaktoren, Pflege und Betreuung sowie Symptome oder Krankheitsverlauf. Wer die Fragen mit „richtig“ oder „falsch“ beantwortet, erhält jeweils eine wissenschaftlich untermauerte Begründung sowie eine ausführliche Übersicht über das Gesamtergebnis. Der leichtverständliche Test dauert circa 15 Minuten und steht in Deutsch, Englisch, Türkisch, Russisch und Arabisch zur Verfügung. „Mit dem Demenz-Fragebogen möchten wir dazu beitragen, Wissen über die komplexe Erkrankung zu vermitteln und die Demenzkompetenz aller zu stärken,“ fasst Peter Kolominsky-Rabas zusammen.

Zum Wissenstest Demenz gelangen Interessierte hier:

Digitales Angebot: Wissenstest Alzheimer-Demenz

Hier können Sie in der Mediathek unser digiDEM-Bayern Science Watch Live-Webinar zum Wissenstest Demenz abrufen.

Wissenschaftliche Originalstudie:

The Alzheimer’s Disease Knowledge Scale: Development and Psychometric Properties“, Carpenter et al. 2009, DOI: 10.1093/geront/gnp023

Über digiDEM Bayern

digiDEM Bayern baut ein digitales Demenzregister für Bayern auf, um den Langzeitverlauf der Erkrankung besser zu verstehen und die Versorgungssituation von Menschen mit Demenz und deren Angehörigen in ganz Bayern zu verbessern. Dafür werden Menschen mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen oder Demenz und ihre pflegenden Angehörigen zu ihrer Situation systematisch befragt.

Darüber hinaus entwickelt digiDEM Bayern digitale Angebote für Menschen mit kognitiven Einschränkungen und Demenz sowie für pflegende Angehörige und ehrenamtliche Helfer*innen. So gibt es zum Beispiel die „Angehörigenampel“, einen kostenlosen, anonymen Selbsttest, der pflegenden Angehörigen mittels gezielter Fragen den Grad ihrer persönlichen Belastung anzeigt und ihnen damit einen Anstoß zur Veränderung der Lebenssituation gibt. Zu den weiteren digitalen Angeboten gehören unter anderem ein Hörtest, Live-Webinare inklusive Mediathek und der Science Watch-Newsletter.

digiDEM Bayern ist ein interdisziplinäres Forschungsprojekt der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, des Universitätsklinikums Erlangen und des Innovationsclusters Medical Valley Europäische Metropolregion Nürnberg. Gefördert wird das Projekt vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) im Rahmen des Masterplans „BAYERN DIGITAL II“.

Pressekontakt:

Ilona Hörath
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 
Tel: +49-9131-85-35858
Mobil: +49 163-883 884 5
E-Mail: ilona.hoerath@fau.de
Web:      www.digidem-bayern.de

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