Kids4Dementia heißt ein Programm, das Kinder über Demenz aufklären möchte. Doch wie wirksam war die frühzeitige Aufklärung, wenn die Einstellung von Schüler*innen gegenüber Menschen mit Demenz verbessert werden soll? Wie gut ließ sich das Programm in der Schule umsetzen? Das haben australische Forschende untersucht.
Mehr als 75 Prozent der Menschen mit Demenz erleben Stigmatisierung. Die Folgen sind gravierend. Stigmatisierung trägt zur sozialen Isolation bei und zögert die Suche nach Diagnose und Hilfe hinaus, urteilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits 2012. Um das gesellschaftliche Bewusstsein für Demenz zu schärfen und um etwa Stereotype abzubauen, stellen junge Menschen eine wichtige Zielgruppe dar. Die Aufklärung über Demenz durch Schulen könne alle Kinder unabhängig von ihrer Erfahrung mit Menschen mit Demenz informieren, heißt es in der Studie.
Animationen, Videos und Denkspiele
Kids4Dementia ist ein multimediales Demenzaufklärungsprogramm, das australische Forschende entwickelt haben und das sich an 9- bis 12-Jährige richtet. Vorkenntnisse seitens der Lehrer*innen waren nicht notwendig. Zu dem Programm gehörte eine Webseite mit sieben Modulen, die mittels Animationen und Videos unterschiedliche Aspekte rund um das Thema Demenz veranschaulichte und „Geschichten erzählte“. Hauptdarsteller waren hierbei ein 10-jähriger Junge, seine 12-jährige Schwester und ihr Großvater, der sich etwas anders verhielt als sonst. Ebenso beliebt waren etwa eingebaute Denkspiele, die den Schüler*innen Spaß bereiteten.
203 Schüler*innen nahmen an dem Programm teil, 67 davon befanden sich in der Kontrollgruppe. Sowohl vor als auch nach der Durchführung des Aufklärungsprogramm wurden mit Hilfe des Fragebogens „Kids Insight into Dementia Survey (KIDS)“ Daten bezüglich der Einstellung der Kinder gegenüber Menschen mit Demenz erhoben.
Mehr Einfühlungsvermögen und Empathie
Ob Kids4Dementia die Einstellung von Kindern gegenüber Menschen mit Demenz verbessert hat, beantworteten die Forschenden mit einem klaren „Ja“. Die Einstellungsverbesserung war besonders ausgeprägt bei Schüler*innen, die noch nie von Demenz gehört hatten, so die Studie. „Das Programm war für Lehrer und Schüler akzeptabel und ansprechend“ und bestätigte zudem eine Verbesserung des Einfühlungsvermögens. So urteilte ein Junge über den zukünftigen Kontakt mit Menschen mit Demenz: „Ich hätte nicht gewusst, was ich tun sollte, ich hätte wahrscheinlich Angst bekommen… jetzt würde ich ihnen helfen und […] wie einen normalen Menschen behandeln“. Festgestellt wurde auch eine verstärkte Empathie für Menschen mit Demenz und ihre Angehörige.
Wissensvermehrung und Weiterempfehlung
Auch erweiterte das Programm das Wissen der Schüler*innen. So erfuhr der Nachwuchs, dass Demenz „nicht ansteckend“ ist und dass auch Menschen im Alter zwischen 30 und 40 Jahren eine Demenz entwickeln können. Auch die Lehrer*innen stellten dem Programm eine gute Note aus. Sie wollten es anderen Lehrer*innen weiterempfehlen. Die Forschenden konnten also ein positives Fazit ziehen: „Die Ergebnisse liefern vorläufige Belege für die Wirksamkeit von Kids4Dementia als ansprechendes, von Interessengruppen geleitetes und auf den Lehrplan abgestimmtes Aufklärungsprogramm zum Thema Demenz.“
Tipp für die Praxis: Die Studie zeigt, dass die Aufklärung und Wissensvermittlung über Demenz und damit der Abbau von Stigmata gar nicht früh genug beginnen kann. Auch Kinder sind bereits sehr empfänglich für das Thema Demenz. Eine Möglichkeit zur Vermittlung von Demenzwissen, auch für Kinder, stellt unser digiDEM Bayern-Wissenstest Demenz dar.
Hier geht’s zu der Studie:
The Kids4Dementia education program is effective in improving children’s attitudes towards dementia
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