Forschende aus China haben in einer Übersichtsarbeit nachgewiesen: Nicht-medikamentöse Therapien können verhaltensbezogene und psychologische Symptome (BPSD) bei Menschen mit Demenz reduzieren – und die negativen Reaktionen der pflegenden An- und Zugehörigen auf die Symptome verbessern.
Nicht nur auf die Gesundheit von Menschen mit Demenz wirken sich die verhaltensbezogenen und psychologischen Symptome einer Demenz (englisch für „Behavioural and Psychological Symptomes“, BPSD) erheblich aus, sondern auch auf die pflegenden An- und Zugehörigen. Zu diesen Merkmalen zählen unter anderem Angstzustände, Depressionen, Halluzinationen und Wahnvorstellungen.
Neuropsychiatrische Symptome haben im Allgemeinen die stärkste Vorhersagekraft für die Belastung des Pflegepersonals – genauso wie auch für die Häufigkeit von Depressionen bei Menschen mit Demenz. Das Auftreten, also die Inzidenz von BPSD, wird bei Menschen mit Demenz, die zuhause leben, auf 56 bis 96 Prozent geschätzt. Sie weisen dabei schwerwiegendere Symptome auf als Patient*innen in Krankenhäusern oder Pflegeheimen.
Internationale Studien haben bereits gezeigt, dass die medikamentöse Behandlung von BPSD nur begrenzt wirksam ist und mit Nebenwirkungen in Verbindung gebracht wird – sowohl bei Betroffenen als auch bei den Pflegenden.
Weniger „negative Reaktionen“
Doch wie wirksam sind nicht-medikamentöse Therapien? In einer Übersichtarbeit haben Wissenschaftler*innen aus China 31 Studien ausgewertet, die in einem Zeitraum von zehn Jahren publiziert wurden. Nicht-pharmakologische Interventionen, die sich an Betreuende richten, schreiben die Autor*innen, haben demnach das Potenzial, BPSD bei Patienten mit Demenz zu reduzieren. Als ein weiteres erfreuliches Ergebnis fanden die Forschenden außerdem heraus, dass sich infolge der Behandlung die „negativen Reaktionen“ der Pflegenden auf die erlebten Demenzsymptome verbesserten.
Maßgeschneiderte Behandlungen
Darüber hinaus „schienen maßgeschneiderte Interventionen bei der Reduzierung der BPSD wirksamer zu sein.“ Insbesondere in der Langzeitbeobachtung konnten wesentliche Verbesserungen hinsichtlich unterschiedlicher Demenzsymptome beobachtet werden. Mit Hilfe der Interventionen lassen sich das Wissen und das Kompetenzgefühl steigern und unrealistische Erwartungen der An- und Zugehörigen reduzieren. Nicht zuletzt betonen die Autor*innen angesichts der „schwerwiegenden Probleme“, vor die BPSD Menschen mit Demenz, pflegende An- und Zugehörige, die Gesellschaft und das Gesundheitswesen stellt: „Die wirksame Unterstützung von pflegenden Angehörigen bei der Behandlung von BPSD ist ein ernstes Anliegen.“
Tipp für die Praxis: Nutzen Sie auch als An- und Zugehörige von Menschen mit Demenz nicht-medikamentöse Angebote wie Schulungen, Unterstützungsangebote oder bedarfsorientiertes Fallmanagement.
Hier geht’s zur Studie: