Je schwerer die verhaltensbezogenen und psychologischen Symptome (BPSD) bei Menschen mit Demenz sind, desto mehr steigt das Sterblichkeitsrisiko an – insbesondere bei Menschen mit mittelschwerer und schwerer Demenz. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler*innen der Lund Universität in Schweden.

Mit ihrer Studie aus dem Jahr 2020 unterstreichen die Forschenden aus Schweden die Bedeutung einer „angemessenen Behandlung“ von verhaltensbezogenen und psychologischen Symptomen (englisch für „Behavioural and Psychological Symptomes“, BPSD). Denn die Wissenschaftler*innen wiesen nach: Sind häufige Symptome wie zum Beispiel Unruhe, Halluzinationen, Wahnvorstellungen, Apathie und Depression stark ausgeprägt, führt dies zu einem schrittweisen Anstieg des Sterblichkeitsrisikos. „Dieser Befund war unabhängig von Alter, Geschlecht, Demenzdiagnose, Medikamenteneinnahme, früherer Hüftfraktur, Herzinfarkt und Schlaganfall“, erläutern die Wissenschaftler*innen.

Höheres Sterblichkeitsrisiko bei schweren Symptomen
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Sind die Symptome beispielsweise mittelschwer ausgeprägt, erhöht sich das Sterberisiko um 31 Prozent. Um 74 Prozent steigt es hingegen in der Kategorie „schwere Symptomatik“ an. Die Studie bestätigt also einen Zusammenhang zwischen dem Sterblichkeitsrisiko und BPSD, wobei schon allein das Vorhandensein von BPSD selbst zu einem erhöhten Sterblichkeitsrisiko führt.

Des Weiteren fanden die Forschenden heraus: Insbesondere die spezifischen Symptome Essstörungen, Unruhe, Apathie und Halluzinationen waren mit einem höheren Sterblichkeitsrisiko verbunden. Um 18 bis 19 Prozent verringert war das Sterblichkeitsrisiko jedoch, wenn Menschen mit Demenz mit Antidepressiva behandelt wurden.

Daten von 11.448 Personen kombiniert

Ausgewertet wurden die Daten von 11.448 Personen, die im schwedischen BPSD-Register erfasst sind. Diese Informationen kombinierten die Forschenden mit Angaben aus dem Nationalen Patientenregister und dem Todesursachenregister. An der Studie nahmen 7.485 Frauen und 3.963 Männer teil. Mit 87,3 Prozent stellten Pflegeheimbewohner*innen die Mehrheit dar. Registriert war auch die Art der Demenz, darunter Alzheimer-Demenz, Vaskuläre Demenz, Demenz mit Lewy-Körperchen oder Parkinson-Demenz.

In ihrem Fazit fassen die Wissenschaftler zusammen: „Die Ergebnisse könnten wichtig sein, da ein besseres und gezielteres Management von BPSD in der Demenzversorgung das Potenzial haben könnte, zu einer Verringerung der Sterblichkeit bei Menschen mit Demenz beizutragen.“

Tipp für die Praxis: Eine gezielte Behandlung von BPSD kann die Sterblichkeit von Menschen mit Demenz verringern.

Hier geht’s zur Studie:

Mortality in patients with behavioural and psychological symptoms of dementia: a registry-based study

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