Wann genau ist es der richtige Zeitpunkt für den Umzug in eine Pflegeeinrichtung? Weder für Menschen mit Demenz noch für die pflegenden Zu- und Angehörigen gibt es eine Einheitslösung. Hilfreich ist es, auf bestimmte Warnzeichen zu achten.

Irgendwann steht jeder pflegende Angehörige vor der weitreichenden Entscheidung: Kann ich den an Demenz erkrankten Menschen noch weiter zuhause pflegen oder sollte er in eine Pflegeeinrichtung umziehen? Im Welt Alzheimer Bericht 2022 werden verschiedene Faktoren beleuchtet, die diese Entscheidungsfindung beeinflussen und helfen können, aus einer hochemotionalen, eine rationale Entscheidung zu machen. 

Im Lauf der Zeit nimmt die Pflegebelastung zu und es stellt sich die Frage nach dem Umzug in ein Pflegeheim.

Das Treppensteigen fällt schwer, der Herd wird nicht mehr ausgeschaltet, das Umherwandern birgt unvorhersehbare Risiken: Sind in der häuslichen Umgebung Sicherheit und Schutz nicht mehr ausreichend sichergestellt, ist dies ein klares Warnsignal. Ebenso wichtig ist die Frage nach der angemessenen Pflege. Kann ich meinen Angehörigen überhaupt noch ausreichend und angemessen betreuen? Denn im Lauf der Zeit nimmt die Pflegebelastung zu. 

Gestresste Pflegende

Der Pflegende ist nicht nur mit körperlichen Herausforderungen wie etwa dem Umsetzen und dem An- und Auskleiden konfrontiert. Auch die kognitiven Beeinträchtigungen des Menschen mit Demenz wie zum Beispiel Verwirrung und herausforderndes Verhalten bringen Pflegende oft an ihre persönlichen Grenzen. „Der emotionale, geistige und körperliche Tribut der Pflege kann für erwachsene Kinder oder Ehegatten von Pflegebedürftigen besonders ausgeprägt sein“, schreibt einer der Autoren des Welt Alzheimer Berichts 2022. So kann es als Folge der Pflege zu Reizbarkeit, Ehe- und Familienproblemen oder Alkoholmissbrauch kommen. 

Belastung aufgrund von Schuldgefühlen

Zu bedenken ist auch die finanzielle Belastung, gerade dann, wenn die Pflegekosten steigen. Lassen sich die Kosten bewältigen? Hinzu kommt: Allein der Gedanke an einen möglichen Umzug in eine Pflegeeinrichtung kann Schuldgefühle und Ängste auslösen. Der Autor rät, die „Realität Ihrer Situation“ zu akzeptieren und sich einzugestehen, dass das Fortschreiten der Krankheit nicht seine Schuld ist.  

Fragen ehrlich beantworten

Wie aber wählt man die ideale Pflegeeinrichtung aus? Priorität hat hierbei die Frage, ob eine angemessene Pflege gewährleistet werden kann. Falsch ist, so der Autor, die Annahme, dass alle Menschen mit Demenzerkrankungen wie Alzheimer eine Langzeitpflege oder ein Pflegeheim benötigen. Dies treffe auf Menschen mit Demenz zu, die ein erhöhtes Maß an körperlicher und kognitiver Pflege benötigen. In seinem Fachartikel nennt der Autor hinsichtlich der Auswahl des Pflegeheims viele Fragen, die man mit kühlem Kopf stellen sollte.

Den Originalbeitrag finden Sie im Welt Alzheimer Report 2022 auf den Seiten 164 bis 165.

One comment

  1. Ich glaube, dass die Personen bereit dazu sein müssen. Man kann Ihnen ein modernes Seniorenheim auch gut schmackhaft machen. Aber ich verstehe, dass man manchmal keine einfache Sache ist.

    Jim

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