Etwa 35 Prozent der Demenzerkrankungen sind auf veränderbare Risikofaktoren wie etwa Lebensmittelkonsum zurückzuführen. Den Verzehr großer Mengen von industriell hergestellten und hochverarbeiteten Lebensmitteln bringen Forschende aus Großbritannien dabei mit der Entstehung einer Demenz in Verbindung. 

Fertiggerichte oder zuckersüße Getränke: Der Griff ins Regal ist oft verlockend, denn derlei industriell hergestellte und hochverarbeitete Lebensmittel sollen den schnellen und praktischen „Genuss“ versprechen. Das Nährwertprofil von hochverarbeiteten Lebensmitteln (ultra-processed foods, UPF) ist dabei schlecht und die Energiedichte ist hoch. Längst berichten Studien über Zusammenhänge zwischen Ernährungsqualität und Demenz. Die Forschenden aus Großbritannien haben es sich zum Ziel gesetzt, den Zusammenhang zwischen UFP-Verbrauch und Demenzprävalenz systematisch zu bewerten.

Etwa 35 Prozent der Demenzerkrankungen sind auf veränderbare Risikofaktoren wie etwa Lebensmittelkonsum zurückzuführen.
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Mehr als 867.000 Studienteilnehmende

Zurückgegriffen haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf die stattliche Anzahl von mehr als 867.000 Menschen aus Asien, den USA und Europa, die an zehn sogenannten Beobachtungsstudien teilgenommen haben. Nach Auswertung der Daten gelangten die Forschenden zu dem Ergebnis: Ein hoher täglicher Konsum von UPF war mit einem erhöhten Risiko für Demenzen aller Ursachen verbunden, eine eher mäßige Aufnahme von UPF dagegen nicht.

Viele Einflussfaktoren

Die Forschenden vermuten, dass das Verhältnis zwischen UPF und Demenz „wahrscheinlich“ von vielen Faktoren beeinflusst wird. Des Weiteren spielen verschiedene Mechanismen, wie etwa kardiovaskuläre Risikofaktoren (zum Beispiel Bluthochdruck), Fettleibigkeit sowie schädliche chemische Zusatzstoffe, die zusammen die mikrobielle Vielfalt des Darms verändern können, eine Rolle.

„Schließlich können künstliche Zusatzstoffe in Lebensmitteln sowie in künstlich gesüßten Getränken den kognitiven Abbau beschleunigen“, heißt es unter anderem in der Studie. „Die Auswirkungen dieses UPF-Konsums auf Gesundheit und Krankheit sind häufig durch Endorganschäden gekennzeichnet. Neben Leber, Herz und Nieren scheint das Gehirn scheint ebenfalls ein Ziel für solche Organschäden zu sein.“

„Gesellschaftliche Belastung durch Demenz bekämpfen“

Eine klare Sprache sprechen die Forschenden hinsichtlich der Auswirkungen der Studienergebnisse. „Unsere Ergebnisse unterstreichen die Rolle des UPF-Verbrauchs bei der Entwicklung von Demenz.“ Und weiter: „Um die Gehirngesundheit im Alter zu optimieren, müssen wir Strategien zur Reduzierung des weltweiten UPF-Verbrauchs in Betracht ziehen.“ Erforderlich seien „koordinierte globale und nationale Gesundheitspolitiken und klinische Richtlinien“, um den UPF-Verbrauch „durch frische, minimal verarbeitete und leicht erschwingliche Lebensmittel zu ersetzen und so die gesellschaftliche Belastung durch Demenz zu bekämpfen.“

Tipp für die Praxis: Die Ernährung ist eine wichtige Komponente der Demenzprävention. Achten Sie bereits bei ihrem Einkauf darauf und greifen Sie einmal mehr zu frischen Lebensmitteln statt zu einem Fertigprodukt.

Hier geht’s zur Studie: (Titel ist verlinkt)

High intake of ultra-processed food is associated with dementia in adults: a systematic review and meta-analysis of observational studies

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