Psychologische Online-Beratung, Video-Selbsthilfegruppen, Internet-Wegweiser für Demenz oder Wissensangebote wie zum Beispiel der digiDEM Bayern-Wissenstest Demenz: Sogenannte internetbasierte Interventionen können pflegende An- und Zugehörige darin unterstützen, Herausforderungen und Belastungen der Pflege von Menschen mit Demenz zu bewältigen.
Wie wirksam Online-Angebote sind und welchen Einfluss sie sowohl auf die Gesundheit der Pflegenden als auch der Menschen mit Demenz haben, untersuchten Forschende aus China.
In einer Übersichtsarbeit wurden insgesamt 17 Studien analysiert. Die Ergebnisse sprechen eine klare Sprache: Laut der Forschenden dienen internetbasierte Unterstützungsangebote für pflegende An- und Zugehörige von Menschen mit Demenz dazu, die mentale Gesundheit der Betreuenden zu verbessern. Demnach sind internetbasierte Unterstützungsangebote „wirksam bei der Linderung depressiver Symptome, des wahrgenommenen Stresses,“ aber auch bei Angstzuständen auf Seiten der Pflegenden. Internetbasierte Unterstützungsangebote sollten, so die Forschenden, personalisiert und auf den jeweiligen Schweregrad und die speziellen Krankheitssymptome zugeschnitten sein.
„Eine wichtige Erkenntnis aus der Studie: Digitale Angebote sollten personalisiert und an den Schweregrad und individuelle Symptome angepasst sein.“
Anne Keefer, digiDEM Bayern-Wissenschaftlerin
Auf eine mögliche Reduzierung der Belastung der pflegenden An- und Zugehörigen, der Stärkung ihrer sogenannten Bewältigungskompetenz oder einer Verbesserung der Lebensqualität wirkten sich die Maßnahmen jedoch nicht aus.
Des Weiteren zeigten sich für die Pflegebedürftigen selbst potenzielle Vorteile, auch wenn die untersuchten Studien uneinheitlich waren. Demnach verbesserte sich die Lebensqualität von Menschen mit Demenz, wenn Online-Maßnahmen zum Tragen kamen. Auch „herausforderndes Verhalten“ wie etwa Unruhe und Reizbarkeit war weniger ausgeprägt.
Zugleich gelte es, bei Internetanwendungen die Datensicherheit und den Datenschutz zu gewährleisten. „Die Gründe für die Auswahl und das Vertrauen in eine bestimmte Webseite liegen eher in der Art und Weise des Zugriffs auf die Webseite und dem Inhalt der Webseite“, schreiben die Forschenden. Personalisierte Inhalte und „unvoreingenommene Informationen“ seien wichtiger als „unübersichtliche Layouts, irrelevante Inhalte und Corporate Looks.“
Tipp für die Praxis: Das Angebot von webbasierten, digitalen Angeboten sollte weiter ausgebaut werden, um die Versorgung von Menschen mit Demenz und deren pflegenden Angehörigen zu stärken. Beispielsweise können Beratungsangebote als Videokonferenz angeboten oder etwa Informationen mit regionalem Bezug online zur Verfügung gestellt werden.
Hier geht’s zum digiDEM Bayern-Wissenstest Demenz.
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