Für pflegende An- und Zugehörige von Menschen mit Demenz beginnt der Trauerprozess bereits weit vor dem Tod. Nämlich dann, wenn die Betroffenen sich emotional immer weiter von ihren An- und Zugehörigen entfernen. Diese Trauererfahrungen können sich negativ auf das Wohlbefinden der Angehörigen auswirken. Doch welche Langzeiteffekte hat die Trauer auf die pflegenden An- und Zugehörigen?
Forschende aus Singapur haben untersucht wie sich Trauer auf die Lebensqualität, depressiven Symptome, aber auch auf die wahrgenommenen positiven Effekte der Pflegetätigkeit auswirkt. Außerdem wurde analysiert inwiefern die Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten, wie Betreuungsdienste, Programme für pflegende An- und Zugehörige oder professionelle Pflegekräfte, den Trauerprozess beeinflusst.
Trauer führt zu geringerer Lebensqualität
Trauer ist demnach mit vermehrten depressiven Symptomen und einer geringeren Lebensqualität verbunden, sogar in stärkerem Ausmaß als durch eine erhöhte Pflegebelastung. Im Gegensatz zu einer erhöhten Pflegebelastung, trägt die Trauer auch zu einer verringerten Wahrnehmung der positiven Aspekte der Pflege bei. Eine schlechtere körperliche Gesundheit scheint dagegen nicht mit der Trauer, sondern mit einer erhöhten Pflegebelastung im Zusammenhang zu stehen.
Begrenzter Nutzen von bisherigen Unterstützungsangeboten
Die Ergebnisse lassen auf einen begrenzten Nutzen der derzeitigen Unterstützungsangebote in Hinblick auf die Trauer der pflegenden An- und Zugehörigen schließen. Unter anderem möglicherweise auch, weil bisherige Angebote überwiegend auf eine Reduktion der Pflegebelastung, nicht aber der Trauer, ausgerichtet sind. Die Forschenden unterstreichen deshalb die Notwendigkeit die Fachkräfte entsprechend weiterzubilden und mit spezifischen Techniken und Fähigkeiten auszustatten.
Tipp für die Praxis: In der Demenzversorgung Tätige müssen vermehrt für die Bedürfnisse von trauernden pflegenden An- und Zugehörigen sensibilisiert werden.Neue Wege, mit Menschen mit Demenz verbunden zu bleiben – wie beispielsweise therapeutische Berührungen, Humor oder spirituelle Praktiken – können dabei helfen, mit dem Verlust umzugehen.
Hier geht’s zur Zusammenfassung der Studie: