Wie wichtig Pflegekurse sind, zeigt eine aktuelle Studie aus Taiwan. Forschende haben in einer Beobachtungsstudie herausgefunden: Sind Pflegende geschult, kann dies die Anzahl der Besuche von Demenzpatient*innen in der Notaufnahme und die Häufigkeit von Krankenhausaufenthalten reduzieren.

Demenz ist eine vielschichtige Erkrankung, die einerseits Pflegende herausfordert. Andererseits führt sie zu Kostensteigerungen im Gesundheitssystem, zum Beispiel durch mehr Krankenhausaufenthalte von Demenzpatient*innen. „Patient*innen mit Demenz haben ein 1,42-mal höheres Risiko einer Krankenhauseinweisung als Patient*innen ohne Demenz“, schreiben die Forschenden der Medizinischen Universität in Taiwan in einer im Februar 2023 veröffentlichten Studie.

Die Beratung von pflegenden An- und Zugehörigen von Patient*innen mit MCI oder Demenz kann die Häufigkeit von Notfallbesuchen und Krankenhausaufenthalten der Patient*innen deutlich verringern.
Foto: Shutterstock

In der wissenschaftlichen Arbeit sind die Forschenden einer interessanten Frage nachgegangen. Reduzieren sich die Besuche von Demenzpatient*innen in der Notaufnahme, die Krankenhausaufenthalte und die Dauer der Krankenhausaufenthalte, wenn die Pflegenden zuvor einen Pflegekurs absolviert haben? Ist es für Menschen mit leichten kognitiven Einschränkungen (MCI) und mit Demenz von Nutzen, wenn pflegende An- und Zugehörige eine Beratung zur Betreuung von Demenzpatient*innen erhalten?

Beobachtungsstudie über vier Jahre

Aus diesem Grund haben die Forschenden eine Beobachtungsstudie durchgeführt. Zurückgegriffen haben sie dabei auf die Daten von 350 Pflegenden einer Klinik in Taiwan im Zeitraum Januar 2017 bis Dezember 2018. Die Wissenschaftler*innen verglichen dabei zwei Zeiträume: zwei Jahre vor und zwei Jahre nach einem Beratungskurs, den die Pflegenden absolviert hatten. Zu den Kriterien zählten die Häufigkeit der Besuche in der Notaufnahme, der Anzahl der Krankenhausaufenthalte und die Dauer der Krankenhausaufenthalte der Patient*innen.

Weniger Besuche in der Notaufnahme

In ihrer Schlussfolgerung kommen die Forschenden zu einem positiven Ergebnis. „Die Beratung von pflegenden An- und Zugehörigen von Patient*innen mit MCI oder Demenz kann die Häufigkeit von Notfallbesuchen und Krankenhausaufenthalten der Patient*innen deutlich verringern, nicht aber die Dauer der Krankenhausaufenthalte.“ So hat sich die Häufigkeit von Besuchen in der Notaufnahme von 0,67 Mal pro Jahr vor der Beratung auf 0,25 Mal pro Jahr nach der Beratung reduziert. Signifikant ging auch die Anzahl der Krankenhausaufenthalte von jährlich 1,104 Mal auf 0,719 Mal/Jahr zurück, nachdem die pflegenden An- und Zugehörige beraten wurden. Die Dauer der Krankenhausaufenthalte vor und nach der Beratung hat sich nicht unterschieden. Vor der Pflegeschulung betrug die Aufenthaltsdauer 9,74 Tage, danach 9,23 Tage.

Tipp für die Praxis: Sofern Sie einen Menschen mit Demenz pflegen, nutzen Sie das Angebot von Pflegekursen. Dadurch lassen sich nicht nur die Qualität der Pflege und der eigene Umgang mit der Pflegesituation verbessern, sondern auch die Krankenhausbesuche verringern.

Hier geht’s zur Zusammenfassung der Studie:

Benefits of Caregiver Counseling in Patients with Dementia: A Retrospective Observational Study

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert