Schreitet eine demenzielle Erkrankung fort, bedeutet dies für die Betroffenen ab einem bestimmten Zeitpunkt: Das Auto bleibt fortan in der Garage. Doch wie lässt sich die Fahrtauglichkeit zuverlässig überprüfen?
Was diese Frage für die Fahrtauglichkeit von Menschen mit Demenz (MmD) bedeutet, beschreibt die Wissenschaftlerin Linda Karrer: „Um die Fahrtauglichkeit zu bestimmen, reichen einzelne neuropsychologische Tests nicht aus.” Ihre Studie ist am Interdisziplinären Zentrum für Health Technology Assessment (HTA) und Public Health (IZPH) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) entstanden. Die Forscherin empfiehlt in der aktuellen Veröffentlichung von Februar 2022: “Praxisorientierte Fahrtests haben gegenüber psychologischen Untersuchungen eine höhere Aussagekraft.”
Mehr als 2200 internationale Studien gesichtet
Gemeinsam mit ihren Kolleg*innen ging Linda Karrer der Frage nach, welche wissenschaftlich abgesicherten Methoden geeignet sind, um die Fahrtauglichkeit von Menschen mit Demenz oder Menschen mit milden kognitiven Einschränkungen (MCI) zu beurteilen. Die systematische Übersichtsarbeit (Review) gibt dabei einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand der weltweiten Fachliteratur. So sichtete das Forscherteam zunächst insgesamt 2225 wissenschaftliche Arbeiten. Im nächsten Schritt wurden 30 ausgewählte Studien aus USA, Australien, Griechenland, Argentinien, Niederlande, Kanada, Österreich, Frankreich und Deutschland untersucht und nach strengen wissenschaftlichen Kriterien analysiert.
So wird nach aktuellem Stand der Wissenschaft zwischen praxisorientierten Testverfahren und theoriebasierten Methoden unterschieden. Die Fachleute zählen zum Beispiel Praxisfahrtests, Fahrsimulatoren oder das Beobachten des Fahrens im natürlichen Umfeld zu den praxisorientierten Testverfahren, um die Fahrsicherheit zu überprüfen. Demgegenüber werden bei den theoriebasierten Methoden spezielle neuropsychologische Tests angewendet wie etwa der sogenannte Mini Mental Status Test. Erfasst wird hierbei etwa die zeitliche und örtliche Orientierung, die Merkfähigkeit und das Kurzzeitgedächtnis.
Kombination aus Theorie- und Praxistests
Eine Demenzerkrankung verläuft fortschreitend. „Deshalb sollte die Fahrtauglichkeit von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen engmaschig durch eine Kombination aus theorie- und praxisbasierten Methoden überprüft werden.”
Hier geht’s zur Studie: