Hunde gelten als treuer Begleiter des Menschen. Was die Vierbeiner bei der Therapie von Menschen mit Demenz bewirken, untersuchte ein Forscherteam aus Norddeutschland.

Ob in Heimen oder anderen Pflegeeinrichtungen: Der Einsatz von Hunden bei der Therapie ist bewährte Praxis und hat seinen Grund. Schreitet die Demenzerkrankung fort, sind Pflegende und Angehörige häufig mit einem herausfordernden Verhalten von Menschen mit Demenz konfrontiert: mit Angstzuständen oder Aggression. Unruhe ist dabei, so schreiben die Autor*innen, neben Apathie und Depressionen das häufigste neuropsychiatrische Symptom. Die tiergestützte Therapie, insbesondere die hundegestützte, wird immer häufiger praktiziert, um zum Beispiel die soziale Interaktion von Menschen mit Demenz zu verbessern.

Positiver Einfluss

Die hundegestützte Therapie verbessert die soziale Interaktion von Menschen mit Demenz.

Ist ein speziell ausgebildeter Therapiehund anwesend, übt dieser einen positiven Einfluss auf Menschen mit Demenz aus: Sie verspürten eine geringere Unruhe – während der Therapiesitzung und kurz danach. Gemessen wurde dies mit Hilfe einer speziellen Skala als Messinstrument. Eine Erklärung könnte sein, so die Wissenschaftler*innen, dass die Anwesenheit des Vierbeiners die Patient*innen zur Interaktion motiviert und ihr Interesse länger aufrechterhält. Um Verhaltensänderungen zu erfassen, haben die Forschenden sich in ihrer Studie unter anderem auf eine Skala und zwei biologische Parameter gestützt: die Herzfrequenzvariabilität und die Konzentration des sogenannten BDNF-Proteins. Eine signifikante Wirkung auf die Herzfrequenzvariabilität, also auf den Abstand zwischen zwei Herzschlägen, konnten sie nicht feststellen.

Biologischer Stressfaktor

Auch die Konzentration des BDNF-Proteins hat sich durch die Anwesenheit des Hundes nicht verändert. Das BDNF-Protein wurde in der neueren Forschung als biologischer Stressfaktor erkannt und mit einer beginnenden Demenz in Zusammenhang gebracht. Menschen mit Demenz haben eingeschränkte Möglichkeiten, mit ihrer Umwelt zu interagieren. Dies könnte als Stress gewertet werden, weshalb der BDNF-Spiegel niedrig sei. Würden Menschen mit Demenz sich mit einem Therapiehund beschäftigen, könne dies den BDFN-Spiegel erhöhen, so die Hypothese des Forscherteams.

Untersucht haben die Forscher*innen die hundegestützte Therapie bei stationären Patient*innen auf einer gerontopsychiatrischen Station in einem Akutkrankenhaus. Das Alter der teilnehmenden Menschen mit Demenz lag zwischen 66 und 95 Jahren. In der Studie diente außerdem eine Kontrollgruppe dazu, gemessene Effekte miteinander zu vergleichen. In der Studie wird eingeräumt, dass die Anzahl der Teilnehmenden mit 26 gering war, was die wissenschaftliche Aussagekraft schmälern könnte.

Hier geht’s zur Studie:

Treating Agitation in Patients with Dementia with a Therapy Dog in a Milieu Therapy Setting on a Geropsychiatric Wardf a median 4-year follow-up

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