Stürze von Menschen mit Demenz lassen sich vermeiden. Dabei ist es wichtig zu wissen, welche zusätzlich diagnostizierten Krankheiten vorliegen, wie sich die Medikationen gestalten oder in welcher Lebensumgebung sich der Betroffene befindet.

Die Zahlen sind erschreckend. Über einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren erlitten 31,1 Prozent der älteren Erwachsenen mit Demenz einen Sturz und 17,7 Prozent eine Fraktur, heißt es in einer aktuellen Studie. In einer anderen wissenschaftlichen Arbeit berichteten Forschende, dass 56 Prozent der Menschen mit leichter Alzheimer-Demenz und 55 Prozent der Menschen mit mittelschwerer Alzheimer-Demenz innerhalb von 12 Monaten mindestens einmal stürzten. Ohnehin haben Menschen mit Alzheimer-Demenz im Vergleich zu älteren Erwachsenen ohne Demenz ein doppelt so hohes Sturzrisiko und ein mehr als doppelt so hohes Risiko für eine Fraktur.

Menschen mit Demenz leiden häufig unter mehreren Krankheiten.

Doch wie kann Sturzprävention gelingen? Zwei Autoren des Welt Alzheimer Reports 2022 haben darauf Antworten gegeben. Demnach ist der erste Schritt zur Vermeidung von Stürzen zu wissen, welche Rahmenbedingungen, welche weiteren Erkrankungen und welche Medikationen diese begünstigen oder verursachen können.

Unterschiedliche Risikofaktoren

Menschen mit Demenz leiden häufig unter mehreren Krankheiten; Erkrankungen der Gefäße am Herzen oder des Gehirns, Anämie oder Hypoglykämie sind dabei häufig Auslöser eines Sturzes. Bei Schmerzen in einem Gelenk wie der Hüfte oder dem Knie ist die Wahrscheinlichkeit zu stürzen um 53 Prozent erhöht. Als andere Risikofaktoren für einen Sturz zählen unter anderem Gebrechlichkeit, Gleichgewichtsstörungen und Sarkopenie (Abbau von Muskelmasse und Muskelkraft) bei Demenz. Gebrechlichkeit und Sarkopenie sind dabei vermeidbare und reversible Erkrankungen, „bei denen sich Maßnahmen wie Bewegung, Ernährung und Medikamentenentzug als wirksam erwiesen haben“, heißt es im Welt Alzheimer Report 2022.

Liegen mehrere Krankheiten gleichzeitig vor, wird eine umfassende Prüfung der Medikation empfohlen. Ebenfalls sind etwa Hör- und Sehscreenings sowie die Beachtung der Fußpflege angeraten, da beispielsweise Schwielen und eingewachsene Zehennägel als Ursache für Einschränkungen beim Gehen gelten. Außerdem empfehlen die Autoren, mit Hilfe bestimmter Instrumente das Sturzrisiko zu bewerten. „Die Durchführung dieser Bewertungen ist eine Voraussetzung für eine rechtzeitige und angemessene Pflege zur Verringerung dieses Risikos. Je früher ein hohes Risiko erkannt wird, desto eher lassen sich die negativen Folgen verhindern.“

Den Originalbeitrag finden Sie im Welt Alzheimer Report 2022 auf den Seiten 270 bis 272.

2 Comments

  1. Danke für die letzte email digidem Bayern.
    Vorallem die Sturzgefährdung und die Hilfen dagegen finde ich sehr gut.
    Ich bin zwar offiziell noch nicht dement, aber kenne solche Patienten aus meinem früheren Berufsalltag.

    Ich hoffe sehr, daß es in Zukunft, wenn, dann sicher auch durch dieses Projekt,- mehr Hilfen in der häuslichen Altenpflege gibt,- Nachbarschaftshilfe etc. Man kann sich ja sowieso bald keine Zuzahlung mehr leisten für eine Unterbringug in einbem Heim, obendrein ist Zuhause bei Hilfskraft, Nachbarschaftshilfe etc. nat. fast immer besser.
    Freundlichen Gruß und Respekt vor all Ihren Bemühungen.

    Gertrud Rueckl
    1. Sehr geehrte Frau Rückl,
      vielen Dank für Ihren Kommentar. Wir freuen uns, wenn unsere Informationen nützlich für Sie sind.
      Herzliche Grüße
      Ihr digiDEM Bayern-Team

      Ilona Hörath

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