Hintergrund: Die zeitgerechte Diagnosestellung von dementiellen Erkrankungen, stellt unser Gesundheitssystem bereits heute vor große Herausforderungen [1]. Es ist davon auszugehen, dass sich diese vor dem Hintergrund neuer krankheitsmodifizierender Therapieformen weiter verschärfen werden [2]. Insbesondere ländliche Räume sind dabei von Zugangsbarrieren zu spezialisierten diagnostischen Einrichtungen betroffen [3]. Kleinräumige Analysen der derzeitigen diagnostischen Praxis sind daher von hoher Relevanz.

Zielsetzung: Ziel der Analysen war es einen Überblick darüber zu geben, wie sich die Demenzdiagnostik auf Grundlage von administrativen Daten im Zeitraum von 2018 bis 2022 in Bayern entwickelt hat und welche regionalen Unterschiede bestehen.

Methode: In einer retrospektiven Querschnittsanalyse wurde die administrative Prävalenz demenzieller Erkrankungen im Zeitraum von 2018 bis 2022 auf Basis von anonymisierten Routinedaten der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) untersucht. Als Demenz wurde das Vorliegen einer gesicherten Diagnose in mindestens einem Quartal mit den ICD-Codes F00-F03 definiert. Für die Analyse der Stadt-Land-Unterschiede wurden die Daten auf Landkreisebene aggregiert und mittels Geographischen Informationssystems (GIS) kartiert.

Ausblick: Kleinräumige regionale Analysen sind die Grundlage für eine bedarfsgerechte und evidenzbasierte Planung der Versorgung von Menschen mit Demenz. Die Analysen der Routinedaten deuten auf mögliche qualitative Unterschiede in der Diagnosestellung zwischen städtischen und ländlichen Räumen hin. Neben der Analyse von Routinedaten sind dazu jedoch weitere Auswertungen auf Grundlage bevölkerungsbasierter Daten notwendig. Register könnten dazu beitragen diese Datenlücke zu schließen.

Literaturverzeichnis:

1 Gauthier S., Rosa-Neto P, Morais J. A., & Webster C. (2021). World Alzheimer Report 2021. Journey through the diagnosis of dementia.England. Alzheimer’s Disease International.

2 Mattke, S., Tang, Y., Hanson, M., von Arnim, C. A. F., Frölich, L., Grimmer, T., Onur, O. A., Perneczky, R., Teipel, S., & Thyrian, J. R. (2024). Current Capacity for Diagnosing Alzheimer’s Disease in Germany and Implications for Wait Times. Journal of Alzheimer’s disease, 101(4), 1249–1259.

3 Rühl, J., Brinkmann, S. T., Schaufler, D., Gräßel, E., Walker, B. B., & Kolominsky-Rabas, P. (2024). Räumliche Erreichbarkeit von Gedächtnisambulanzen – Eine geographische Analyse im Rahmen von digiDEM Bayern. Gesundheitswesen, 86(4), 263–273.

2025-09-16_DKVF_JRUe

Vortrag vorgestellt auf dem 24. Deutschen Kongress der Versorgungsforschung am 23.09.2025

Jana Rühl

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