Wie hoch die Häufigkeit von leichten kognitiven Beeinträchtigungen (Mild Cognitive Impairment, MCI) in der Gesamtbevölkerung zu einem bestimmten Zeitpunkt ist, haben chinesische Forschende weltweit untersucht. In ihrer Übersichtsarbeit werteten sie die Daten aus 66 Studien mit mehr als 242.000 Studienteilnehmenden aus.
Demnach betrug die Prävalenz, also die Häufigkeit von MCI in der Gesamtbevölkerung betrachtet zu bestimmten Zeitpunkt, weltweit 15,56 Prozent. Erfasst wurden Erwachsene, die älter als 50 Jahre sind und nicht in stationären Einrichtungen leben. Das Durchschnittsalter lag zwischen 62,1 und 86,34 Jahren.
Die im September 2022 veröffentlichte Studie wies nach, dass die Prävalenz von MCI mit dem Alter anstieg: von knapp 11 Prozent in der Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen auf rund 21 Prozent bei den über 80-Jährigen. Umgekehrt nahm die Prävalenzrate mit steigendem Bildungsniveau ab. Bei Personen mit einem Bildungsstand von weniger als sechs Jahren betrug sie 19,75 Prozent, 11,33 Prozent waren es bei jenen, die eine Bildung von mehr als sechs Jahren genossen haben.
Ostasien am stärksten betroffen
Neben dem Bildungsgrad haben die Autor*innen auch andere soziodemographische Faktoren betrachtet wie zum Beispiel die geographische Region. Demnach sind Menschen in Ostasien und in der Pazifikregion am häufigsten, in der Subsahara Afrika am wenigsten von MCI betroffen. „Die unterschiedlichen Prävalenzraten von MCI in den verschiedenen Regionen lassen sich teilweise durch Unterschiede im sozioökonomischen Status erklären“, schreiben die Forschenden.
In der Studie wiesen die Forschenden darauf hin, dass der Zusammenhang zwischen Geschlecht und MCI-Prävalenz umstritten ist. Die Daten legen jedoch nahe, dass die Prävalenz von MCI bei Männern niedriger ist als bei Frauen.
Die Forschungsergebnisse untermauern die Forderung der Autor*innen, für die Risikogruppen mehr Ressourcen zur Verfügung zu stellen und entsprechende Präventions- und Behandlungsmaßnahmen zu entwickeln.
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