Setting: Die Früherkennung einer dementiellen Erkrankung ist von entscheidender Bedeutung für die Verbesserung der Lebensqualität und der Pflegeplanung für Betroffene und deren An- und Zugehörige [1]. Auf dem Weg zur Diagnosestellung gibt es allerdings einige Hürden. Angst vor Stigmatisierung und Wartezeiten von schätzungsweise über 20 Monaten bei Fachärzten können den Zugang erschweren [2]. Daher bietet das Digitale Demenzregister Bayern (digiDEM Bayern) zusammen mit Forschungspartnern in den sieben bayerischen Regierungsbezirken sogenannte Demenz-Screeningtage an. Diese niederschwelligen Angebote richten sich an Personen über 65 Jahren, die bei sich selbst kognitive Auffälligkeiten feststellen konnten oder bei denen durch Angehörige erste Auffälligkeiten bemerkt wurden. Als sog. Forschungspartner von digiDEM Bayern kooperieren u. A. ambulante Dienste, Apotheken, Fachstellen für pflegende Angehörige, medizinische (Schwerpunkt-)Praxen, Tageseinrichtungen oder ehrenamtliche Einzelpersonen.
Zielsetzung: Mittels wissenschaftlicher Kurztests soll den Teilnehmenden die Möglichkeit gegeben werden, ihre Gedächtnisleitung zu überprüfen.Ziel der Demenz-Screeningtage ist zum einen die frühzeitige Identifizierung von Personen mit leichten kognitiven Veränderungen und deren Hinführung zu einer umfassenden, medizinischen Diagnose. Zum anderen soll dazu beitragen werden, das Thema Demenz in der Bevölkerung zu entstigmatisieren und für die Erkrankung zu sensibilisieren
Herausforderungen: In dem Zeitraum 2022 – 2024 wurden insgesamt 111 Screeningtage mit Teilnahme von 2.971 Bürgerinnen und Bürgern in allen bayerischen Regierungsbezirken durchgeführt. Ausschlaggebend für den Erlog waren dabei die Zusammenarbeit dem den Akteuren und Forschungspartner vor Ort, die Organisation geeigneter Räumlichkeiten, eine umfassende mediale Bewerbung und ein einfühlsamer, wertschätzender und transparenter Austausch mit den Betroffenen und deren Angehörigen. Die größte Herausforderung war der Umgang mit Bedenken hinsichtlich des Themas in der Bevölkerung und bei politischen Entscheidungsträgern.
Literaturverzeichnis:
1 Dubois, B., Padovani, A., Scheltens, P., Rossi, A., & Dell’Agnello, G. (2016). Timely Diagnosis for Alzheimer’s Disease: A Literature Review on Benefits and Challenges. Journal of Alzheimer’s disease : JAD, 49(3), 617–631. https://doi.org/10.3233/JAD-150692
2 Mattke, S., Tang, Y., Hanson, M., von Arnim, C. A. F., Frölich, L., Grimmer, T., Onur, O. A., Perneczky, R., Teipel, S., & Thyrian, J. R. (2024). Current Capacity for Diagnosing Alzheimer’s Disease in Germany and Implications for Wait Times. Journal of Alzheimer’s disease : JAD, 101(4), 1249–1259. https://doi.org/10.3233/JAD-240728
2025-09-17_DKVF-Foliensatz_-Screeningtage_LLAVortrag vorgestellt auf dem 24. Deutschen Kongress der Versorgungsforschung am 23.09.2025
Lisa Leininger
