Demenz-Apps können immer und überall genutzt werden, besonders in der Demenzpflege werden sie immer wichtiger. Doch wie benutzerfreundlich sind diese speziellen digitalen Gesundheitsanwendungen eigentlich? Welche Funktionen bieten sie? Erfüllen sie die zentralen Aspekte von Datenschutz und Sicherheit?

In einer Übersichtsarbeit von Oktober 2023 haben kanadische Wissenschaftler*innen insgesamt 44 bereits erforschte demenzspezifische Apps analysiert. Die Apps sind für den Einsatz im häuslichen Umfeld und mehrheitlich für Tablet-Computer entwickelt worden. Das Fazit: Apps in der Demenzpflege sind „vielversprechende Instrumente“ zur Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Demenz und ihren pflegenden An- und Zugehörigen.

Kognitive Stimulation, zu der etwa das Ansehen alter Fotos oder Denkspiele gehören, war dabei die Funktion, die in den Apps am häufigsten vertreten war. Apps, die für Betreuende konzipiert waren, enthielten meist eine bestimmte Funktion, die es Pflegenden ermöglichte, Menschen mit Demenz in eine Aktivität oder Aufgabe einzubeziehen.

Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig die frühe Einbindung von Betroffenen und Angehörigen während der App-Entwicklung ist.

Michael Zeiler, digiDEM Bayern-Wissenschaftler

Sind Apps generell benutzerfreundlich und intuitiv zu bedienen, könnten sie das Engagement, aber auch das Interesse der Benutzer an der Technik erhöhen und damit die Lernfähigkeit von Menschen mit Demenz verbessern. Im Hinblick auf das Fortschreiten der Demenz und der Fähigkeiten von Menschen mit Demenz sei außerdem der Zeitpunkt wichtig, zu dem Betroffenen die App zum ersten Mal benutzen.

Gerade auf die Benutzerfreundlichkeit sollten Entwickler zukünftiger Apps ein besonderes Augenmerk legen. Die Forschenden appellieren eindringlich, im Zuge einer App-Entwicklung sogenannte Usability-Tests gründlich durchzuführen. So tragen zum Beispiel Fragebögen, Interviews oder die Befragung späterer Nutzer*innen dazu bei, bereits in einem frühen Entwicklungsstadium zu einer Steigerung der Anwendungsfreundlichkeit bei. Die Rückmeldungen daraus können dann in die Gestaltung einer Demenz-App einfließen.

„Erhebliche Bedenken“ äußern die Autor*innen hinsichtlich des Datenschutzes und Sicherheit der Apps. So mangelte es den Datenschutzrichtlinien oftmals „an inhaltlicher Konsistenz“. Die Studienautoren bilanzieren: „Es existiert ein Bedarf an Transparenz bezüglich Datenschutz und Sicherheit, da dies für Entwickler, Organisationen und Forscher bei der Entwicklung von Apps keine hohe Priorität hatte.“

Tipp für die Praxis:

Es sind nutzerfreundliche Apps auf dem Markt verfügbar, dennoch sollte deren Qualität vor der Benutzung überprüft werden. Ein besonderes Augenmerk sollte dabei auf den Datenschutz und die Sicherheit der Apps gelegt werden. Vertrauenswürdige und geprüfte Apps befinden sich im Verzeichnis über Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA-Verzeichnis) des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfARM).

Hier gelangen Sie zur Studie.

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