Auf dem 12. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft in der Stadthalle von Fürth/Bayern war digiDEM Bayern nicht nur mit einem eigenen Stand vertreten, sondern auch mit einem wissenschaftlichen Symposium unter der Leitung Prof. Dr. med. Elmar Gräßel, Leiter des Zentrums für Medizinische Versorgungsforschung am Universitätsklinikum Erlangen und Projektleiter von digiDEM Bayern.

„Demenz: Hinsehen. Helfen. Handeln.“ Unter diesem Motto stand der 12. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, der im Oktober 2024 in der Stadthalle Fürth stattfand.
Am Stand von digiDEM Bayern. Foto: Ilona Hörath

„Demenz: Hinsehen. Helfen. Handeln.“ Unter diesem Motto stand der 12. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, der im Oktober 2024 in der Stadthalle Fürth stattfand. In über 70 Vorträgen und Workshops haben mehr als 700 Kongressteilnehmenden Ideen, Konzepte und praktische Erfahrungen ausgetauscht. Ziel war und ist es, genau hinzusehen, zu helfen, wo es nötig ist, und so zu handeln, dass eine demenzsensible Gesellschaft wächst, die für alle offensteht.

Die Nachfrage am digiDEM Bayern-Stand nach demenzspezifischen Informationen war groß. Speziell die Broschüren über die digitalen Angebote fanden reißenden Absatz. Gefreut hat sich das digiDEM Bayern-Team auch über die zahlreichen Gespräche und die vielen interessierte Besucher am Stand. 

Wissenschaft & Praxis im Dialog

Gleich am ersten Kongresstag hat digiDEM Bayern zu dem gut besuchten wissenschaftlichen Symposium zum Thema „Wissenschaft & Praxis im Dialog“ eingeladen. Moderiert hat Prof. Dr. med. Elmar Gräßel, Leiter des Zentrums für Medizinische Versorgungsforschung am Universitätsklinikum Erlangen, Projektleiter digiDEM Bayern und Gründungsmitglied der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V.

So begrüßte Prof. Dr. med. Elmar Gräßel beim Symposium einen besonderen und weit gereisten Gast: Regina Altena ist die Präsidentin des mexikanischen Alzheimerzentrums in Mexiko-Stadt.

Der sozialen Isolation im Alter vorbeugen

Auf dem 12. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft in der Stadthalle von Fürth/Bayern war digiDEM Bayern nicht nur mit einem eigenen Stand vertreten, sondern auch mit einem wissenschaftlichen Symposium.
Das digiDEM Bayern-Team vor seinem Stand auf dem 12. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft in Fürth/Bayern mit Prof. Dr. med. Elmar Gräßel (4. v. li.) und Regina Altena (Mitte), die aus Mexiko-Stadt angereist war. Foto: digiDEM Bayern

Die Zuhörenden kamen beim Symposium in den Genuss vieler neuer Forschungsergebnisse. Unsere Kollegin Lisa Laininger berichtete über ihre neuste Forschung zum Thema „Soziale Isolation als Risikofaktor für Einsamkeit und Abnahme der kognitiven Fähigkeiten bei Menschen mit Demenz“. „Die Ergebnisse zeigen, dass bei Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen das Risiko, von ihren Freunden sozial isoliert zu sein, mit 42,5 Prozent sehr hoch ist.“ Besonders im Alter ist es wichtig, so Lisa Laininger, die sozialen Bindungen zu Freunden zu stärken. Die beuge einer sozialen Isolation vor. „Um Gefühle der Einsamkeit zu vermeiden, sollten zielgruppengerechte Angebote geschaffen werden.“ 

Vorausschauende Versorgungplanung 

Ob für pflegende An- und Zugehörige oder für medizinisches Fachpersonal: Workshops, Schulungen oder zum Beispiel auch Videos sind Maßnahmen zur Implementierung der vorausschauenden Versorgungsplanung (englisch: Advance Care Planning) bei Menschen mit Demenz. Die Maßnahmen können sich positiv auf die letzte Lebensphase von Menschen mit Demenz auswirken, sagte unsere Kollegin Jana Rühl in ihrem Vortrag. „Advance Care Planning kann dazu beitragen, dass Menschen mit Demenz auch dann entsprechend ihrer individuellen Wünsche behandelt werden, wenn sie diese selbst nicht mehr äußern können.“

Angebote zur Sturzprävention

Menschen mit Demenz haben ein doppelt so hohes Risiko zu stürzen wie Menschen, die kognitiv gesund sind. „Deshalb sind Angebote zur Sturzprävention speziell für Menschen mit Demenz von großer Bedeutung“, sagte unsere Kollegin Anne Keefer. Sie referierte über ihre Forschungsarbeit „Stürze bei Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen“, in der sie den Zusammenhang zwischen erhöhter Sturzgefahr und Lebensqualität untersuchte. „Der Fokus von Sturzpräventionsangeboten sollte auf Personen liegen, die bereits gestürzt sind und deren Lebensqualität zum Beispiel aufgrund von Schmerzen, Angst oder reduzierter Mobilität eingeschränkt ist.“

„Demenz: Hinsehen. Helfen. Handeln.“ Unter diesem Motto stand der 12. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, der im Oktober 2024 in der Stadthalle Fürth stattfand.
Blick in das Foyer der Stadthalle Fürth. Foto: Ilona Hörath

Positive Effekte auf den Schlaf von pflegenden An- und Zugehörigen

„Schlafqualität von pflegenden Angehörigen – Einflussfaktoren und Ansatzpunkte für Verbesserungen“ war der Titel des Vortrags unseres Kollegen Dr. Nikolas Dietzel. So kann sich die Pflegetätigkeit auf den Schlaf der pflegenden An- und Zugehörigen auswirken. Was unser Kollege herausgefunden hat, dürfte für viele Betroffene interessant sein. „Das Stadium der Erkrankung und das Geschlecht der pflegenden An- und Zugehörigen können Einfluss auf die Schlafdauer haben. Dabei ist die Schlafdauer von Frauen geringer als die von Männern“, berichtete Dr. Nikolas Dietzel. Schlaf sei wichtig, um gesund zu bleiben und den Pflegealltag bewältigen zu können. Verschiedene Schlafinterventionen, wie zum Beispiel Lichttherapie oder Meditation, können hierbei positive Effekte auf den Schlaf von pflegenden An- und Zugehörigen haben.

Posterausstellung mit neuesten Forschungsergebnissen

Zum Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft gehörte auch eine sogenannte Posterausstellung. So berichtete Florian Weidinger, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei digiDEM Bayern, über Quellen zur Beschaffung von Gesundheitsinformationen: „Familie, Freunde und medizinische Fachkräfte sind die wichtigsten Quellen zur Beschaffung von Gesundheitsinformationen für pflegende An- und Zugehörige von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen.“ Er sagte: „Mit dem Fortschreiten der Erkrankung des Betroffenen gewinnen Freunde und die Familie dabei zunehmend an Bedeutung.“

Das Ziel der Forschungsarbeit unseres Kollegen Michael Zeiler war es unter anderem, nicht nur den allgemeinen Wissensstand über die Alzheimer-Demenz in der Bevölkerung zu erfassen, sondern auch mögliche Wissenslücken zu identifizieren. Aus seinen Forschungsergebnissen ergeben sich zwei Vorschläge für die Praxis: Weitere Aufklärung, die den Fokus auf Behandlungsverfahren und die Planung und Umsetzung der Alltagsversorgung legt. „Zweitens könnten spezialisierte Schulungsprogramme für Angehörige und Pflegekräfte entwickelt werden, um praktisches Wissen im Umgang mit Menschen mit Demenz zu vermitteln“, erläuterte Dr. Nikolas Dietzel, einer der Co-Autoren.

Hier präsentierte auch Maren Dehler im Rahmen ihrer Masterarbeit zum Thema „Autofahren bei Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen“ wichtige Erkenntnisse für die Praxis. Sie sagte: „Übergeordnetes Ziel ist es, für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen eine Balance zu finden zwischen der möglichst langen Aufrechterhaltung des selbstständigen Autofahrens und der gleichzeitigen Gewährleistung der Verkehrssicherheit.“

„Demenz: Hinsehen. Helfen. Handeln.“ Unter diesem Motto stand der 12. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, der im Oktober 2024 in der Stadthalle Fürth stattfand.
Startklar für das digiDEM Bayern-Symposium (v.l.n.r.): Prof. Dr. med. Elmar Gräßel, Jana Rühl, Lisa Laininger, Anne Keefer und Dr. Nikolas Dietzel. Foto: Ilona Hörath
„Demenz: Hinsehen. Helfen. Handeln.“ Unter diesem Motto stand der 12. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, der im Oktober 2024 in der Stadthalle Fürth stattfand.
Zwischen den Kongressvorträgen (v.l.n.r.): Regina Altena, Prof. Dr. med. Elmar Gräßel, Dr. Christine Schwendner, Dr. Sarah Straub und Ilona Hörath. Foto: digiDEM Bayern

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