Angst ist bei älteren Erwachsenen und bei Menschen mit Demenz sehr verbreitet. Doch wer chronische Angst oder neu auftretende Ängste durchlebt, hat auch ein höheres Risiko, an einer Demenz zu erkranken. Besonders stark ausgeprägt ist dieser Zusammenhang bei Menschen unter 70 Jahren. Dies fanden Forschende aus Australien heraus.

Haben Menschen gelegentlich Angst, ist dies eine normale Reaktion etwa auf Stress. Das Angstgefühl ist in diesem Fall normalerweise vorübergehend. Ist Angst aber chronisch, bringen Wissenschaftler chronische Angst zum Beispiel mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und dem Absterben von Nervenzellen in Verbindung. Menschen mit Angst neigen eher zu einem ungesunden Lebensstil einschließlich ungesunder Ernährung, körperlicher Inaktivität und Rauchen, was wiederum zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen kann, einem bekannten Risikofaktor für Demenz.

Das Ziel einer Studie aus Australien war es, den Zusammenhang zwischen chronischen, überwundenen und neu aufgetretenen Angstzuständen sowie dem Demenzrisiko und dem Zeitpunkt, in welchem Alter Menschen Angstzustände erleben, zu untersuchen. An der Studie nahmen 2.132 Personen mit einem Durchschnittsalter von 76 Jahren teil.

Wird die Angst jedoch bewältigt und werden Angstzustände rechtzeitig behandelt, kann dies zu einem geringeren Demenzrisiko führen.
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Höheres Demenzrisiko bei Menschen unter 70 Jahren

Nach Auswertung der Daten kommen die Forschenden zu einem überraschenden Ergebnis. Wer chronische Angst oder neu auftretende Ängste durchlebt, hat ein höheres Demenzrisiko. Die durchschnittliche Zeit bis zur Demenzdiagnose betrug dabei zehn Jahre. Besonders stark ausgeprägt ist dieser Zusammenhang bei Menschen unter 70 Jahren.

Angst als veränderbarer Risikofaktor

Wird die Angst jedoch bewältigt und werden Angstzustände rechtzeitig behandelt, kann dies zu einem geringeren Demenzrisiko führen. „Bei überwundenen Angstzuständen gab es keinen Zusammenhang mit dem Demenzrisiko“, betonen die Forschenden. „Das Demenzrisiko bei überwundenen Angstfällen war ähnlich wie bei Personen ohne Angst.“ In der Studie heißt es: „Diese Ergebnisse legen die Möglichkeit nahe, dass Angstzustände ein veränderbarer Risikofaktor für Demenz sind.“ Deshalb weisen die Forschenden speziell „auf die mögliche Rolle der Behandlung von Angst bei Erwachsenen mittleren und „jungen“ Alters“ hin, um das Demenzrisiko im späteren Leben zu verringern.

Tipp für die Praxis: Zögern Sie nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn Sie sich von Ihrer Angst belastet fühlen. Eine rechtzeitige Behandlung kann Ihre Lebensqualität verbessern und Ihr Risiko für Demenz senken.

Hier geht’s zur Studie:

The effect of anxiety on all-cause dementia: A longitudinal analysis from the Hunter Community Study

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