Damit die wissenschaftlichen Erkenntnisse und die digitalen Unterstützungsangebote von digiDEM Bayern tatsächlich bei den Betroffenen und den pflegenden Angehörigen ankommen, soll über die Projektlaufzeit bayernweit ein flächendeckendes Netzwerk etabliert werden. Jörg Trinkwalter, Mitglied der Geschäftsleitung des Vereins Medical Valley Europäische Metropolregion Nürnberg, hat langjährige Erfahrung im Aufbau und Management von Netzwerkstrukturen.
Was war Ihre Motivation sich mit Medical Valley an dem Projekt zu beteiligen?
Die Digitalisierung wird die Gesundheitswirtschaft deutlich verändern. Es werden neue Strukturen entstehen, Versorgungsabläufe werden sich verändern und es werden disruptive Geschäftsmodelle zur Anwendung kommen, die alle das Potential haben, die Versorgung effektiver und effizienter zu machen. Bayern kann ein Vorreiter werden, wenn es darum geht, diese Potenziale schnell für jeden einzelnen Bürger in Bayern erlebbar zu machen. Grundvoraussetzung ist, dass die verschiedenen Akteure aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesundheitsversorgung zielorientiert zusammen arbeiten. Das ist der Kern von Medical Valley, und genau das ist auch in digiDEM Bayern gegeben. Das motiviert uns sehr!
digiDEM Bayern wird von einem Netzwerk aus verschiedenen Experten getragen. Wie wirkt sich diese transdisziplinäre Zusammenarbeit auf das Projekt aus?
Im Projektteam von digiDEM Bayern kooperieren zum Beispiel Expert*innen aus der Demenzversorgung eng mit Versorgungsforscher*innen und Medizininformatiker*innen. Zusätzlich unterstützen assoziierte Partner wie Patientenverbände oder das bayerische Gesundheitsministerium die Realisierung der Zielsetzungen von digiDEM. Wir sind fest überzeugt, dass nur in solchen Konstellationen nachhaltige Lösungen entstehen können.
Welche Art von Netzwerk entsteht bei digiDEM Bayern und wie können Betroffene davon profitieren?
Unser Plan ist es, in jedem bayerischen Regierungsbezirk ein Netzwerk aus Koordinator*innen und Ansprechpartner*innen aufzubauen. Die ersten Schritte hierzu wurden bereits gemacht. Wir hatten Anfang Juli 2019 eine Auftaktveranstaltung, bei der rund 150 Akteure aus der Demenzversorgung aus ganz Bayern zusammengekommen sind. Hier wurde über die Zielsetzungen von digiDEM Bayern informiert und diskutiert. Anschließend wurden in Gesprächskreisen pro Regierungsbezirk die spezifischen Anforderungen und Herausforderungen erfasst. Mit dieser Struktur wollen wir eine bedarfsorientierte Entwicklung von digiDEM Bayern gewährleisten und den Kontakt zu den bereits etablierten lokalen Versorgungsstrukturen haben.
Inwiefern sind Menschen mit Demenz und deren Angehörige ein Teil dieses Netzwerks?
Man kann sagen, dass diese Menschen den Kern des Netzwerks bilden. Unsere Arbeit dreht sich um sie und Veranstaltungen wie die Bayerischen Demenzwochen sollen ihnen Zugang zu den verschiedenen Infrastrukturen des Netzwerks bieten, so dass aktive Teilhabe möglich ist. Einer der wichtigsten Aspekte ist sicherlich, dass digiDEM Bayern auch die Vernetzung der Betroffenen untereinander ermöglicht und ihnen so hoffentlich das Gefühl gibt, dass sie Teil einer starken Gemeinschaft sind, die ihre Bedürfnisse wahrnimmt und sich für sie einsetzt.