Ob es einen Zusammenhang zwischen Migräne und Demenz gibt, haben koreanische Forschende untersucht. Nach Auswertung der Daten von mehr als 11.000 Demenzpatienten und mehr als 45.700 Kontrollpersonen stellten sie fest: Frauen mit einer Migräne-Vorgeschichte haben ein erhöhtes Demenzrisiko.
Zunehmend gibt es allgemein Hinweise darauf, dass Frauen und Männer eine unterschiedliche Gehirnstruktur haben. Bereits in früheren Studien wurde nachgewiesen, dass eine lang anhaltende Migräne zu erheblichen dauerhaften neurologischen Schäden führen kann. Auch haben Forschende gezeigt, dass die kognitive Verschlechterung mit der Dauer, Schwere und Häufigkeit von Migräne zusammenhängt. Dennoch sind noch einige Fragen über den Zusammenhang von Migräne und Demenz ungeklärt.
Große Anzahl an Studienteilnehmenden
Die koreanische Studie greift auf die Daten von 11.438 Menschen mit Demenz sowie 45.752 Kontrollpersonen zurück. Da die Daten aus dem koreanischen nationalen Gesundheitsversicherungsdienst National Health Insurance Service stammen, in dem alle koreanischen Bürger erfasst sind, gilt die Kontrollgruppe als repräsentativ. Ausgewertet wurden die Daten von Menschen ab 60 Jahren, die eine Migräne-Vorgeschichte hatten. Dies war bei etwa 7,7 Prozent der Patienten in der Demenzgruppe und bei 6,3 Prozent der Patienten in der Kontrollgruppe der Fall.
Die Forschenden stellten fest: „Eine Migräne-Vorgeschichte scheint das Demenzrisiko zu erhöhen, insbesondere bei Frauen über 60 Jahren.“ Bei Männern konnte jedoch kein Zusammenhang zwischen Migräne und Demenz nachgewiesen werden. Der geschlechtsspezifische Unterschied könne unter anderem auch darauf zurückzuführen sein, dass Frauen eher zu Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes und Fettstoffwechselstörung neigen, was mit die Entstehung von Migräne begünstigt. Zudem haben Frauen im Vergleich zu Männern eine höhere Lebenserwartung, was in Verbindung dem Auftreten einer Demenz steht.
Kein kausaler Zusammenhang
Obwohl der Verdacht, dass es eine Verbindung zwischen der Entstehung einer Demenz und Migräne in der Vorgeschichte bestätigt wurde, konnte kein kausaler Zusammenhang zwischen diesen beiden neurologischen Erkrankungen gefunden werden. Des Weiteren scheint nach Angaben der Wissenschaftler eine chronische Migräne mit weiteren Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes, koronarer Herzkrankheit und psychischen Erkrankungen verbunden zu sein. „Diese Komorbiditäten könnten an dem Mechanismus beteiligt sein, der dem Zusammenhang zwischen Migräne und Demenz zugrunde liegt.“
„Angesichts der Tatsache, dass Migräne in Korea weit verbreitet ist, bieten unsere Erkenntnisse möglicherweise einen neuen Weg zur Vorbeugung von Demenz durch Behandlung von Migräne, insbesondere bei Frauen über 60 Jahren“, so die Autorengruppe.
Tipp für die Praxis: Frauen mit Migräne in der Vorgeschichte und ab 60 Jahren sollten Ihre Gedächtnisleistung im Blick behalten und mögliche Risikofaktoren für eine Demenz reduzieren.
Hier geht’s zur Studie: