Welche Faktoren stehen in Zusammenhang damit, wenn Menschen mit Demenz stürzen? Dies haben Forschende aus China untersucht. Ihre Erkenntnisse liefern klare Hinweise darauf, auf welche Merkmale bei Menschen mit kognitiven Einschränkungen im Rahmen der Sturzprävention geachtet werden sollte.
Zwar gibt es zahlreiche Studien, die die Risikofaktoren für Stürze bei älteren Erwachsenen untersuchten. Doch blieb „die Erforschung dieser Faktoren speziell für Menschen mit Demenz, insbesondere in groß angelegten Studien, begrenzt“, heißt es in der Studie.
An der im Juni 2024 veröffentlichten Studie haben 124.124 ältere Erwachsene ab 60 Jahren teilgenommen. Davon sind 21.932 Personen, also 17,67 Prozent, innerhalb der letzten 90 Tage gestürzt. Der Anteil an Menschen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung betrug hierbei 19,79 Prozent. Wesentlich höher war der Anteil von Menschen mit Demenz: Er belief sich auf 71,23 Prozent. 9,98 Prozent der Gestürzten waren kognitiv gesund. Erfasst wurden die Stürze von Hausärztinnen und Hausärzten anhand der Krankenakten der vergangenen 90 Tage.
Weniger Stürze bei Wohnung mit Aufzug
Das Durchschnittsalter der älteren Erwachsenen, die gestürzt waren, betrug 80,1 Jahre und lag damit leicht unter dem Durchschnittsalter von 80,6 Jahren bei den älteren Erwachsenen, die nicht gestürzt waren. Die Analysen zeigten außerdem: Unter den älteren Erwachsenen, die gestürzt waren, war der Anteil derjenigen, die in einer Wohnung mit Aufzug oder Innenhandlauf lebten, niedriger. Öfter stürzten hingegen jene, deren Wohnungen Stufen oder Treppen hatten. Insgesamt kam es bei einem Großteil der Teilnehmenden zu einem „deutlichen Rückgang“ in der selbstständigen Bewältigung der sogenannten Aktivitäten des täglichen Lebens wie etwa sich zu waschen oder eine Mahlzeit zu sich zu nehmen, der kognitiven Funktionen und der Selbstständigkeit.
Ein erhöhtes Sturzrisiko lag auch dann vor, wenn Menschen mit Demenz an chronischen Krankheiten litten, Gelenkproblemen beklagten und Windeln verwendeten. „Das Sturzrisiko stieg mit der größeren Anzahl chronischer Krankheiten,“ schreiben die Forschenden.
Auf Sauberkeit und Ordnung achten
Zu weiteren Faktoren, die mit Stürzen in Zusammenhang stehen, zählten zum Beispiel auch unordentliche Wohnräume, wenn Menschen öfters zuhause bleiben und wenige soziale Interaktionen haben. Für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler steht fest: „Für ältere Erwachsene mit kognitiven Beeinträchtigungen ist es ratsam, mit anderen zusammenzuleben.“ Darüber hinaus könne eine barrierefreie Wohnung sowie die Aufrechterhaltung von Sauberkeit und Ordnung das Sturzrisiko wirksam verringern, insbesondere bei Menschen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung oder Demenz.
Tipp für die Praxis: Anpassungen des Wohnraums wie beispielsweise die Installation eines Treppenlifts oder die Einhaltung von Sauberkeit und Ordnung können Maßnahmen zur Sturzprävention darstellen. Sturzprävention ist besonders wichtig bei Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen mit einem höheren Alter, chronischen Erkrankungen, Bewegungseinschränkungen und Inkontinenz.
Hier geht’s zur Studie: