Soziale Integration kann Demenzrisiko senken

Werden Risikofaktoren ermittelt und beeinflusst, können diese das Auftreten einer Demenz hinauszögern oder bestenfalls verhindern. Ein wesentlicher und auch veränderbarer Risikofaktor ist dabei die soziale Integration. Aktuell fehlt es jedoch noch an einem umfassenden Verständnis für den Zusammenhang zwischen Demenzrisiko und sozialer Integration.

Soziales Engagement wirkt sich positiv auf Gesunderhaltung aus.

Das Ziel der systematischen Übersichtsarbeit von Wang und Kolleg*innen war es daher, den Zusammenhang zwischen sozialer Integration und Demenzrisiko sowie den Einfluss der gesellschaftlichen Teilhabe im Verlauf eines längeren Zeitraums darzustellen. In der Studie definierten die Forscher*innen „Soziale Integration“ als die Bindung des Einzelnen an die Gesellschaft, an die Familie und an Freunde sowie an Gemeinschaftseinrichtungen. Dieser Definition legten die Autor*innen ein bestimmtes Modell zugrunde. Insgesamt analysierten die Forschenden 32 Studien, bei denen der Untersuchungszeitraum zwischen zwei und 20 Jahren variierte. 

Soziales Engagement wirkt sich positiv auf Gesunderhaltung aus

Die Forscher*innen kamen zu dem Schluss, dass besonders das soziale Engagement sowie die Häufigkeit der sozialen Kontakte einen schützenden Faktor darstellen. Zudem kann die Größe des eigenen sozialen Netzwerkes einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Gesunderhaltung haben. Nach Wang und Kolleg*innen spielt die aktive Teilnahme an sozialen Aktivitäten eine durchaus größere Rolle als das reine Akzeptieren sozialer Unterstützung.

Einsamkeit ist mit höherem Demenzrisiko verbunden

Die Studie beleuchtet aber auch die negativen Auswirkungen von fehlender gesellschaftlicher Teilhabe in Bezug auf das Demenzrisiko. So kann Einsamkeit als Risikofaktor für Demenz hinsichtlich seiner Auswirkung mit dem Risikofaktor Adipositas verglichen und sogar als bedeutsamer als der Demenz-Risikofaktor Gehörverlust gewichtet werden. 

Zusammenfassend sind sich die Forscher*innen sicher: Die identifizierten Faktoren für die soziale Integration können Politiker*innen, Gesundheitsexpert*innen und Forschenden wichtige Erkenntnisse für die Entwicklung von Maßnahmen zur Demenzprävention bei Erwachsenen liefern.

Hier geht’s zur Studie:

Association between social integration and risk of dementia: A systematic review and meta-analysis of longitudinal studies

Höheres Sterbe- und Demenzrisiko bei sozialer Isolation 

Die soziale Integration älterer Erwachsener sollte einen höheren Stellenwert einnehmen. Dies wünschen sich die Autor*innen einer schwedischen Studie. Darin haben sie den Zusammenhang von Einsamkeit und sozialer Isolation mit Sterblichkeit untersucht. Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Beschränkungen haben vielen Menschen vor Augen geführt, welche Folgen Einsamkeit und soziale Isolation haben …

Demenzrisiko opioidhaltige Schmerzmittel

Menschen zwischen 75 und 80 Jahren haben ein größeres Risiko an Demenz zu erkranken, wenn sie Opioide einnehmen. Dies belegt eine Studie aus Israel, in der die Gesundheitsdaten von insgesamt 14 Prozent der Gesamtbevölkerung analysiert wurden. Trotz einer steigenden Anzahl an Opioidverordnungen bei älteren Erwachsenen gab es bisher nur wenige …

Öffentlichkeitswirksam sensibilisieren

Was und wie denken die Menschen über Demenz? Zwei Studien kommen zu dem Schluss: Um die Erkrankung zu verstehen und der Stigmatisierung entgegenzuwirken, sind weitreichende öffentliche Aufklärungskampagnen notwendig. Zwei Studien haben sich damit befasst, inwiefern die Öffentlichkeit über Demenz informiert ist, ob sie weiß, was genau die Erkrankung bedeutet und …

Plädoyer für größeres Demenzwissen

Was ist Demenz überhaupt, welche Herausforderungen haben Betroffene zu meistern und wie wirkt sich die Erkrankung auf die Familien aus? Eine aktuelle niederländische Studie ergab: Das Wissen über diese und weitere Fragen rund um die demenzielle Erkrankung ist unzureichend. An der Studie nahmen 655 zufällig ausgewählte Einwohner der Gemeinde Groningen …

Mit VR-Brille und Tablet für bessere Lebensbedingungen

Digitale Technologien werden bei Demenzerkrankungen immer wichtiger und stoßen auf zunehmendes Interesse. Niederländische Forscher*innen haben nun versucht, Belege über die Wirksamkeit technischer Möglichkeiten zur Verbesserung des Selbstmanagements und der sozialen Teilhabe zu sammeln. Digitale Technologien ermöglichen die soziale Teilhabe, erleichtern das Selbstmanagement und tragen zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Menschen …

Wie bitte…? Besser geht’s mit Hörgerät!

Das Risiko, eine Demenz zu entwickeln, ist deutlich niedriger, wenn Menschen mit leichter kognitiver Störung (MCI) ein Hörgerät tragen. Mit einem Hörgerät verbessert sich nachweislich der Gehörsinn sowie die Kommunikation und es verringert sich die kognitive Belastung. Das bedeutet: Persönliche und soziale Schwierigkeiten werden gelindert. Dennoch verzichten zum Beispiel in …

Eingeschränktes Hör- und Sehvermögen kann zu Demenz führen

Ältere Menschen, die gleichzeitig sowohl beim Hören als auch beim Sehen beeinträchtigt sind, haben ein erhöhtes Demenzrisiko. Zu diesem Ergebnis gelangten Wissenschaftler*innen in den USA. Durchgeführt wurde die Studie in den USA bereits zwischen 1992 und 1999 und mit einer Nachbeobachtungszeit von bis zu acht Jahren. Im Mai 2022 wurden …

Typ-2-Diabetes und Demenzrisiko: Gefragt ist Wachsamkeit

Ärztinnen und Ärzte sollten die kognitiven Fähigkeiten von Typ-2-Diabetes-Patient*innen auch in den Jahren nach der ersten Diagnosestellung gut beobachten. Der Grund ist ein späterer Anstieg von Demenzerkrankungen. Dies stellt eine neue wissenschaftliche Studie aus Deutschland vor. Wissenschaftler*innen aus Deutschland haben jetzt nachgewiesen, was bislang kaum erforscht war. Sie untersuchten, zu …

Höheres Demenzrisiko für Alleinlebende?

Der Lebensstil eines Menschen beeinflusst sein Risiko, später an einer Demenz zu erkranken – darin ist sich die Forschung einig. Zu den relevanten Faktoren zählen etwa Ernährung, Bewegung und soziale Kontakte. Da soziale Kontakte jedoch schwer messbar sind, haben britische Forscher*innen speziell das Demenzrisiko alleinlebender Personen untersucht.   Wenig soziale Kontakte seien …