Hintergrund: Demenz gilt als einer der Hauptauslöser für die Pflegebedürftigkeit älteren Menschen [1][2]. Die Pflege wird dabei zu etwa 70% von Angehörigen in der häuslichen Umgebung geleistet [2]. Pflegende Angehörige gelten deshalb auch als „Deutschlands größter Pflegedienst“ [3]. Für pflegende Angehörige kann sich die Pflegesituation als Belastung darstellen, wodurch diese zum „unsichtbaren zweiten Patienten“ werden können [4].
Zielsetzung: Ziel dieser Untersuchung ist es, die Pflegebelastung der Angehörigen darzustellen und den Zusammenhang mit der gesundheitsbezogenen Lebensqualität zu analysieren.
Methodik: Im Rahmen der Untersuchung werden Daten zu den pflegenden Angehörigen aus dem Projekt digiDEM Bayern zum Zeitpunkt der Erstbefragung (t0) analysiert. Dazu werden Daten zur Pflegebelastung auf Basis der Häuslichen Pflege-Skala (HPS-kurz) sowie zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität mit dem Short Form 12 (SF-12) ausgewertet. Statistische Auswertungen werden mit der Software SPSS 28 (IBM Corp. Released 2021. IBM SPSS Statistics for Windows, Version 28.0. Armonk, NY: IBM Corp) durchgeführt.
Ausblick: Aus den Ergebnissen lassen sich Erkenntnisse darüber ableiten, wie stark pflegende Angehörige bereits in einem beginnenden Stadium der Demenzerkrankung oder bereits im Fall leichter kognitiver Beeinträchtigungen (englisch: mild cognitive impairment – MCI) belastet sind. Zudem wird sich zeigen, inwieweit die Pflegebelastung mit der gesundheitsbezogenen Lebensqualität im Allgemeinen sowie mit der physischen und mentalen Gesundheit der Angehörigen im Speziellen zusammenhängt. Die Ergebnisse können erste Anhaltspunkte dazu liefern, welche Schwerpunkte bei der Unterstützung und Entlastung pflegender Angehöriger in einem frühen Stadium der Erkrankungen gelegt werden sollten.
Literaturverzeichnis:
[1] World Health Organization (WHO), (2017), Global action plan on the public health response to dementia 2017–2025, World Health Organization (WHO), https://apps.who.int/iris/rest/bitstreams/1092215/retrieve,
2022-03-30
[2] Riedel-Heller SG, (2018), Haben wir die pflegenden Angehörigen Demenzkranker im Blick?, Der Nervenarzt, 493-494, 89
[3] Wetzstein M, Rommel A, Lange C, (2015), Pflegende Angehörige – Deutschlands größter Pflegedienst (07.09.2015), Robert Koch-Institut (RKI), https://edoc.rki.de/bitstream/handle/176904/3137/3.pdf?sequence=1&isAllowed=y, 2022-03-30
[4] Brodaty H, Donkin M, (2009), Family caregivers of people with dementia, Dialogues Clin Neurosci, 217-228, 11
Vortrag vorgestellt auf dem 11. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft am 01.10.2022
Nikolas Dietzel, Anne Keefer, Elmar Gräßel, Peter L. Kolominsky-Rabas