Nicht mehr mit Freunden ausgehen zu können oder auf die Wanderung mit der Sportgruppe verzichten zu müssen: Eine Studie aus den USA hat untersucht, inwiefern sich die Einschränkung des sozialen Lebens von pflegenden An- und Zugehörigen auf deren Belastung auswirkt. 

Für das Wohlbefinden von pflegenden An- und Zugehörigen sind soziale Aktivitäten wie zum Beispiel der Besuch bei der Familie und die Wanderung mit der Sportgruppe von entscheidender Bedeutung. Doch oft sind die Pflegenden eingeschränkt und verfügen weder über zeitliche, finanzielle oder physische Ressourcen für soziale Aktivitäten. Welche Folgen die Einschränkungen haben können, ist bislang unerforscht.

Eine Studie aus den USA kam zu dem Ergebnis: Von den Befragten berichteten 43 Prozent, mindestens eine Form der Pflegebelastung zu haben: Bei 35 Prozent war dies eine emotionale Belastung, bei 17 Prozent war sie körperlicher Natur und neun Prozent führten finanzielle Gründe an. 

Die Belastung, die Familienangehörige und unbezahlte Pflegekräfte bei der Pflege von Menschen mit Demenz empfinden, steht in direktem Verhältnis zur Anzahl der versäumten sozialen Aktivitäten.
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Starker Unterschied

Pflegende An- und Zugehörige, die an der Ausübung von sozialen Aktivitäten gehindert waren, berichten deutlich häufiger von Belastung als jene, die weiterhin an sozialen Aktivitäten teilnehmen konnten. Besonders stark war der Unterschied, wenn sie nicht ausgehen konnten, den Besuch bei Familie oder Freunden verpassten oder nicht an Gruppenaktivitäten teilnehmen konnten. In der im Oktober 2025 veröffentlichten Studie gaben 1.619 pflegende An- und Zugehörige an, ob sie aufgrund ihrer Pflegeaufgaben an unterschiedlichen sozialen Aktivitäten nicht teilnehmen konnten.

„Bei versäumten religiösen Aktivitäten gaben Pflegekräfte vor allem dann eine höhere Belastung an, wenn sie die versäumten Aktivitäten als „wichtig” im Gegensatz zu „unwichtig” bewerteten“, so die Forschenden. In dieser Gruppe berichteten 85 Prozent über eine allgemeine, 74 Prozent über eine emotionale und 65 Prozent über eine körperliche Belastung – deutlich mehr als bei Personen, denen religiöse Aktivitäten weniger wichtig waren (57 Prozent, 45 Prozent bzw. 29 Prozent). Bei anderen abgefragten Aktivitäten spielte das Kriterium „Wichtigkeit“ keine Rolle. 

Schrittweiser Zusammenhang

Demnach steht die Belastung, die Familienangehörige und unbezahlte Pflegekräfte bei der Pflege von Menschen mit Demenz empfinden, in direktem Verhältnis zur Anzahl der versäumten sozialen Aktivitäten, schrieben die Forschenden. „Es gab einen schrittweisen Zusammenhang zwischen der Anzahl der versäumten Aktivitäten und der angegebenen Belastung.“ Je mehr soziale Aktivitäten Pflegende verpassen, desto stärker fühlen sie sich belastet. Von den Personen, die keine Aktivität auslassen mussten, berichteten 54 Prozent über irgendeine Form von Belastung. Bei denen, die eine Aktivität verpassten, waren es bereits 77 Prozent. Und unter jenen, die zwei oder mehr Aktivitäten nicht wahrnehmen konnten, stieg der Anteil sogar auf 91 Prozent.

Das Durchschnittsalter der Studienteilnehmenden lag bei 62,5 Jahren, 65 Prozent waren weiblich. Bei 53 Prozent der pflegenden An- und Zugehörigen handelte es sich um die Kinder der gepflegten Personen.

Tipp für die Praxis: Achten Sie darauf, ob Sie durch die Pflege weniger sozialen Aktivitäten wahrnehmen können. Dies kann ein Hinweis darauf sein, dass auch Ihre Belastung steigt. Suchen Sie frühzeitig Unterstützung, etwa durch Entlastungsangebote, Beratungsstellen oder kurze Auszeiten.

Unser besonderer Tipp: Überprüfen Sie mit der digiDEM Bayern-Angehörigenampel, einem einfachen Selbsttest, Ihre körperliche und seelische (psychische) Belastung. Zehn Fragen helfen dabei, die eigene Belastung zu erkennen und abzuschätzen, welche gesundheitlichen Folgen damit verbunden sein können. Je nach Ihrem persönlichen Ergebnis geben wir Ihnen Empfehlungen, wie Sie Ihre Situation als Pflegende bzw. Pflegender verbessern können. Hier gelangen Sie zur Angehörigenampel. 

Hier geht’s zur Zusammenfassung der Studie:

When Missing Out Matters: Associations Between Social Activity Restriction and Caregiver Burden

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