Das Bundeskabinett hat am 01.07.2020 die Nationale Demenzstrategie beschlossen. Sie soll dazu beitragen, Deutschland demenzfreundlich zu gestalten. Auch digiDEM Bayern leistet dazu seinen Beitrag mit gezielter Versorgungsforschung und digitalen Angeboten.

In einem gemeinsamen Statement betonten Bundesseniorenministerin Dr. Franziska Giffey, Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Bundesforschungsministerin Anja Karliczek: „Deutschland altert und immer mehr Menschen erkranken an Demenz. Derzeit sind es 1,6 Millionen, 2050 könnte die Zahl bei 2,8 Millionen Menschen liegen. Darauf müssen wir Deutschland vorbereiten, das tun wir mit der Nationalen Demenzstrategie.” Ziel der Strategie ist es, das Land durch ein breites Bündnis demenzfreundlich zu gestalten. Sie enthält 27 Ziele und insgesamt ca. 160 Maßnahmen, darunter Gesundheitsförderung für pflegende Angehörige, Forschung zu Demenz, mehr Aufmerksamkeit für Demenz und Vor-Ort-Netzwerke.

Teil der Bayerischen Demenzstrategie

Das Digitale Demenzregister Bayern, kurz digiDEM Bayern, unterstützt das Ziel einer demenzfreundlichen Gesellschaft bereits mit einer Reihe von Angeboten, die der neuen Strategie der Bundesregierung entsprechen. Das Forschungsprojekt der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, des Universitätsklinikums Erlangen und des Medical Valley wird vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege im Rahmen der Bayerischen Demenzstrategie gefördert. Bayern hat als eines der ersten Länder überhaupt 2013 mit der Bayerischen Demenzstrategie eine politische Handlungsgrundlage geschaffen, um die Versorgungssituation von Menschen mit Demenz und der pflegenden Angehörigen in ganz Bayern zu verbessern. 
 
digiDEM Bayern ist hier mit verschiedenen, auch digitalen, Angeboten aktiv:

So bauen die digiDEM-Forscher zurzeit ein bayernweites „Demenzregister“ auf, um den Verlauf der Erkrankung besser zu verstehen und die Versorgungssituation und mögliche -Lücken zu erfassen. Dazu werden Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen in allen sieben Regierungsbezirken befragt. Vor kurzem sind die Interviews planmäßig im Rahmen der Pilotphase gestartet. Dabei ermöglicht digiDEM Bayern auch virtuelle Befragungen. Dadurch sollen zum einen die Studienteilnehmer als besonders vulnerable Gruppe bestmöglich geschützt werden. Zum anderen fördern die Forscher*innen damit die Digitalisierung im bayerischen Gesundheitswesen – insbesondere mit Blick auf den ländlichen Raum. Mit dem Demenzregister leistet digiDEM Bayern einen wichtigen Beitrag zur Demenz-Forschung, die in der Nationalen Demenzstrategie angeführt wird. Begleitend zur Entwicklung des Demenzregisters unterstützt digiDEM Bayern durch die Kontakte vor Ort (z.B. zu Pflegeeinrichtungen, Beratungsstellen und Ärzten) den Aufbau von regionalen Netzwerken für Versorgungsforschung.

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Als weitere Maßnahme der Nationalen Demenzstrategie wird die Gesundheitsförderung für pflegende Angehörige genannt, die als „Deutschlands größter Pflegedienst“ häufig an der Grenze der Belastbarkeit leben. Um sie zu sensibilisieren und zu unterstützen, entwickelt digiDEM Bayern eine Online-Risikoampel für pflegende Angehörige. Sie werden zu verschiedenen Lebensbereichen befragt und erhalten je nach Ergebnis – grün, gelb oder rot – Empfehlungen, um ihre persönliche Situation zu verbessern. Auch für Menschen mit Demenz werden digitale Angebote aufgebaut, zum Beispiel digitale Therapiemöglichkeiten.

Mehr Aufmerksamkeit für Demenz ist eine weitere Forderung der Nationalen Demenzstrategie. Dies unterstützt digiDEM Bayern durch gezielte Wissenschaftskommunikation über die Erkrankung und ihre Folgen. So informiert ein monatlicher Newsletter über aktuelle Erkenntnisse aus der Demenzforschung. Zudem bietet digiDEM Bayern kostenlose Webinare zum Themenfeld Demenz an und vermittelt Neuigkeiten auch via Social Media.

Weitere Informationen:

Pressemitteilung des Bundesministeriums für  Bildung und Forschung:
Kabinett beschließt Nationale Demenzstrategie (01.07.2020)

Webseite der Nationalen Demenzstrategie