Weltweit sind mehr als 15 Prozent der Menschen ab 50 Jahren, die zu Hause leben, von leichter kognitiver Beeinträchtigung betroffen. Ihr Anteil an der Allgemeinbevölkerung wird dabei von Faktoren wie zum Beispiel Alter und Bildungsniveau beeinflusst. Zu diesem und weiteren Erkenntnissen gelangten Forschende aus China.
Wussten Sie, dass weltweit mehr als 15 Prozent der Menschen ab 50 Jahren, die zu Hause leben, von leichter kognitiver Beeinträchtigung (Mild Cognitive Impairment, kurz MCI) betroffen sind? Dieses Ergebnis förderte eine Studie aus China zu Tage.
Mehr als 240.000 Studienteilnehmende

Dafür haben die Forschen 66 Einzelstudien mit zusammengenommen mehr als 240.000 Studienteilnehmenden ausgewertet. Nach Aussage der Autorinnen und Autoren ist diese Übersichtsarbeit die größte sogenannte Metastudie, die die weltweite Verbreitung von MCI in der Allgemeinbevölkerung untersuchte und Zusammenhänge mit soziodemografischen Faktoren herstellte.
Bei MCI lassen das Gedächtnis oder andere Denkfähigkeiten etwas nach, aber noch nicht so stark, als dass man von einer Demenz sprechen würde. MCI wird oft als Vorstufe zur Demenz verstanden, gilt als Risikofaktor für die Erkrankung und könnte daher ein wichtiger Ansatzpunkt sein, mit Hilfe unterschiedlicher Maßnahmen das Fortschreiten zu Demenz zu verlangsamen.
Bildung kann vor MCI schützen
Die globale Verbreitung von MCI in der Allgemeinbevölkerung wird durch Alter, Geschlecht, Bildungsniveau und geografischer Weltregion beeinflusst. So hat die Studie ergeben, dass das Alter eine wesentliche Rolle spielt: Je älter die Menschen sind, desto häufiger tritt MCI auf. Gleichzeitig kommt es auch auf die Bildung an: Mit einem höheren Bildungsniveau sinkt die Verbreitung von MCI. „Dieser Ergebnis legt nahe, dass höhere Bildungsniveaus potenzielle Schutzwirkungen gegen MCI haben“, so die Studie.
Häufigkeit von MCI variiert in den Weltregionen
Zu beobachten waren geografische Unterschiede: Die Häufigkeit von MCI variierte stark je nach Weltregion. In Ostasien und im Pazifikraum war die MCI-Prävalenz am höchsten, während sie in Subsahara-Afrika am niedrigsten war. Dies könnte an Unterschieden im Lebensstil, beim sozioökonomischen Status, bei körperlichen Aktivitäten und Bewegung, aber auch an der Lebenserwartung, der Qualität der Gesundheitsversorgung und einer geringen Anzahl an Diagnosestellungen liegen, vermuten die Forschenden. Sie fordern: „Angesichts dieser soziodemografischen Unterschiede sollten mehr Ressourcen für Präventions- und Behandlungsmaßnahmen in Risikopopulationen bereitgestellt werden.“
Unterschiede zwischen amnestischer und nicht-amnestischer MCI
Die Verbreitungsraten für die sogenannte amnestische MCI – bei der das Gedächtnis nicht beeinträchtigt ist – und nicht-amnestische MCI betrugen 10,03 bzw. 8,72 Prozent (lesen Sie hierzu auch unseren Beitrag MCI – ein Vorhersagefaktor für Demenz). „Das Risiko für spätere Beeinträchtigungen ist daher bei Personen mit amnestischer MCI stärker ausgeprägt, aber auch bei Personen mit nicht-amnestischer MCI ist Aufmerksamkeit erforderlich“, unterstreichen die Forschenden. Nicht zuletzt deuten die Studiendaten darauf hin, dass MCI bei Frauen stärker verbreitet ist als bei Männern.
Tipp für die Praxis: Wissen über die Krankheitshäufigkeit von MCI ist wichtig, um Strategien zur Prävention und Behandlung zu entwickeln und zu steuern.
Hier geht’s zur Studie: