Rauchen, Diabetes Mellitus und zum Beispiel auch Bluthochdruck gehören zu Risikofaktoren für Demenz, die sich beeinflussen lassen. Auch Sehverlust gilt als ein veränderbarer Risikofaktor. Forschende aus den USA haben nun herausgefunden: Ein nachlassendes Sehvermögen und Augenerkrankungen wie Grauer Star und Kurzsichtigkeit sind mit einem erhöhten Risiko für Alzheimer-Demenz und verwandte Demenzerkrankungen verbunden.
Die Forschungsergebnisse legen nahe, dass Grauer Star (Katarakt) das Demenzrisiko erhöht. Insbesondere die Wahrscheinlichkeit, an vaskulärer Demenz zu erkranken, war hierbei um 92 Prozent erhöht. Auch war das genetische Risiko für Grauen Star mit einem geringeren Gesamthirnvolumen und einem geringeren Volumen an sogenannter grauer Substanz, einem wichtigen Bestandteil des zentralen Nervensystems, verbunden.

Katarakt-OP kann Demenzrisiko senken
In der Studie zeigte sich aber auch, dass eine Katarakt-Operation das Demenzrisiko senken und damit die Lebensqualität der Betroffenen verbessern könnte. Darüber hinaus deutete die Analyse auf einen Zusammenhang zwischen „diabetischer Retinopathie“, einer Netzhauterkrankung in Folge von Diabetes Mellitus, und Demenz hin.
Hinsichtlich der untersuchten Kurzsichtigkeit (Myopie) zeigten genetische Analysen: „Obwohl eine schlechte Sehschärfe mit einem erhöhten Demenzrisiko verbunden war, war Kurzsichtigkeit nicht mit Demenz verbunden“, heißt es in der Studie.
Knapp 305.000 Teilnehmende
In der im Juli 2024 veröffentlichten Studie wurden elektronische Gesundheitsdaten von knapp 305.000 Teilnehmenden einer großen britischen Biodatenbank-Studie ausgewertet. Hinzu kam die Auswertung von Blutproben und Antworten aus Umfragen. Einbezogen wurden auch Magnetresonanztomographie-Aufnahmen, mit denen das Gehirnvolumen bestimmt wurde, um zu den wichtigen Erkenntnissen über den Zusammenhang zwischen Augenerkrankungen, Sehbehinderung und Demenzrisiko zu gelangen. Die Teilnehmenden waren zu Beginn der Studie zwischen 55 und 70 Jahre alt und hatten zu diesem Zeitpunkt keine Demenz. Die Studienautoren weisen darauf hin, dass die Teilnehmenden der UK Biobank mit einem Durchschnittsalter von 62 Jahren „relativ jung und gesund“ seien, „was zu nur einer geringeren Anzahl von Demenzfällen“ führe.
Tipp für die Praxis: Kümmern Sie sich rechtzeitig um Ihre Augengesundheit, indem Sie regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung gehen. Denn so können Erkrankungen frühzeitig diagnostiziert und behandelt werden.
Hier geht’s zur Studie:
Visual Impairment, Eye Conditions, and Diagnoses of Neurodegeneration and Dementia