Demenz gilt als stigmatisierte Erkrankung. Vorurteile zu ertragen oder Diskriminierung aushalten zu müssen: In der Öffentlichkeit ist Demenz mit einer Stigmatisierung verbunden, die zu geringem Selbstwertgefühl, Isolation oder schlechter psychischer Gesundheit führen kann.

Die Stigmatisierung von Demenz in der Öffentlichkeit zu reduzieren – darauf zielte das DESeRvE ab, ein Programm zur Steigerung des demenzbezogenen Wissens und der Reduzierung von Stigmata in der Bevölkerung unter anderem mit Hilfe des Einsatzes von Technik. Wie wirksam das Programm ist, haben australische und israelische Wissenschaftlerinnen untersucht. Im Ergebnis kommen sie zu dem Schluss: Speziell Menschen „mit einem höheren Grad an Stigmatisierung“ profitieren von dem Programm. An der Studie nahmen insgesamt 1024 Australier*innen im Alter zwischen 40 und 87 Jahren teil. Jede teilnehmende Person absolvierte das Programm über einen Zeitraum von 12 Wochen.

„Die Ergebnisse zeigen, dass digitale Programme das Potential haben, das demenzbezogene Wissen in der Gesellschaft zu erhöhen und Stigmata abzubauen. Allerdings benötigt letzteres durchaus Zeit.“

Nikolas Dietzel, digiDEM Bayern-Wissenschaftler

In der Studie kam zum Beispiel ein Online-Maßnahmenprogramm zum Einsatz. Hierbei erhielten die Studienteilnehmenden der Gruppe „Bildung“ demenzbezogene Informationen hinsichtlich Definition, Symptomen, Krankheitsursachen und Behandlungen von und bei Demenz.

In der Gruppe „Kontakt“ sahen sich die Teilnehmenden Videoclips an, die veranschaulichten, wie es ist, mit Demenz zu leben und wie es ist, wenn man sich um einen Menschen mit Demenz kümmert. Außerdem durften die Teilnehmenden auswählen, was sie von Menschen mit Demenz oder Menschen, die jemanden mit Demenz unterstützen, lernen möchten. Als Antwort wurden ihnen relevante, zuvor aufgezeichnete Videoclips zugespielt. Diese Vorgehensweise entsprach einem simulierten Kontakt mit Menschen mit Demenz und Betreuenden.

Bildung und Kontakt mit Betroffenen, alleine oder in Kombination, zeigten Effekte für die Reduktion von Stigmata. Auch das Wissen zum Thema Demenz verbesserte sich nach Teilnahme an dem Programm signifikant.

Tipp für die Praxis:

Die Förderung und Nutzung digitaler Programme zur Verbesserung des demenzbezogenen Wissens und zum Abbau von Vorurteilen ist zu grundsätzlich empfehlen. Für jedes Programm gilt jedoch, die individuelle Wirksamkeit zu überprüfen.

Hier gelangen Sie zur Studie.

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