Anlässlich der 6. Bayerischen Demenzwoche vom 19. bis 28. September 2025 setzt das Forschungsprojekt digiDEM Bayern einen einzigartigen Meilenstein für die Früherkennung von Demenz: Bürgerinnen und Bürger können in allen bayerischen Regierungsbezirken an 56 Standorten ihre Gedächtnisleistung testen lassen – wohnortnah und kostenfrei. Mit dieser bislang umfangreichsten Welle an Demenz-Screeningtagen (siehe Übersichtskarte) setzt digiDEM Bayern europaweit neue Maßstäbe für die Demenz-Früherkennung.
Die Gedächtnistests richten sich an Menschen ab 65 Jahren, die bei sich selbst eine Verschlechterung des Gedächtnisses wahrgenommen oder bei denen nahestehende Personen ein Nachlassen der geistigen Leistungsfähigkeit bemerkt haben. digiDEM Bayern wird im Rahmen der Bayerischen Demenzstrategie vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention (StMGP) gefördert und aktiv unterstützt.

„Noch nie zuvor wurden in Europa innerhalb einer kurzen Zeit flächendeckend so viele Screenings zur Früherkennung von Demenz durchgeführt“, sagt Prof. Dr. Peter Kolominsky-Rabas, Neurologe und Projektleiter von digiDEM Bayern. „Erst durch die gute Zusammenarbeit mit unseren digiDEM Bayern-Forschungspartnern und Projektassistenzen vor Ort wird dieses umfangreiche Angebot möglich.“ Im Rahmen der Bayerischen Demenzstrategie haben seit Sommer 2022 an 157 Testtagen bayernweit mehr als 4.400 Personen ihre Gedächtnisleistung überprüfen lassen. Bei 27 Prozent lag ein abklärungsbedürftiges Testergebnis vor (alle Angaben: Stand 03.09.2025).
Die bislang durchgeführten Demenz-Screenings zeigen: „Die Nachfrage nach Gedächtnistests nimmt massiv zu, die gesellschaftliche Akzeptanz für Demenz-Früherkennung steigt. Vor allem ältere Menschen, die bei sich selbst eine nachlassende Gedächtnisleistung feststellen, nehmen das Angebot dankbar an“, erläutert Prof. Dr. Peter Kolominsky-Rabas. Mit einem wissenschaftlichen Kurztest werden dabei kognitive Fähigkeiten wie etwa das Kurzzeitgedächtnis erfasst. Wie sich der Ablauf eines Demenz-Screenings gestaltet, zeigt das digiDEM Bayern-Erklärvideo, das hier abrufbar ist.
Kurze Wege – frühzeitige Diagnostik
Durch die enge Zusammenarbeit mit den digiDEM Bayern-Forschungspartnerinnen und Forschungspartnern sowie mit digiDEM Bayern-Projektassistenzen vor Ort wird ein weiterer Vorteil der Demenz-Screenings deutlich. „Wir vereinfachen den Zugang zu Gedächtnistests und erreichen die Menschen frühzeitig“, sagt der Versorgungsforscher Prof. Dr. Kolominsky-Rabas. „Dies ist besonders in den ländlichen Regionen wichtig, wo die Anfahrtswege und Wartezeiten lang sind.“ Eine umfassende ärztliche Diagnose ersetzt der wissenschaftliche Kurztest nicht. Doch nach 15 bis 20 Minuten liefert er erste Hinweise darauf, ob eine weitere fundierte Abklärung notwendig ist.
Klarheit schaffen!
Demenz ist eine der größten gesundheitlichen Herausforderungen unserer alternden Gesellschaft. Erste Warnzeichen wie Vergesslichkeit oder Orientierungsprobleme werden häufig verharmlost oder verdrängt. Viele Menschen fühlen sich verunsichert: Ist die Vergesslichkeit normal für ihr Alter oder steckt eine Demenz dahinter? „Die Gedächtnistests schaffen Klarheit und sind der erste Schritt zu einer fundierten Diagnostik“, sagt Prof. Dr. Elmar Gräßel, ebenfalls Projektleiter bei digiDEM Bayern. „Eine frühzeitige Diagnose ermöglicht Betroffenen, gezielt Unterstützungs- und Therapieangebote zu nutzen. Außerdem hilft sie An- und Zugehörigen bei der vorausschauenden Versorgungsplanung.“
Die fachärztlich gesicherte Diagnose ermöglicht zudem den Zugang zu Beratungsangeboten und Pflegeleistungen. Dies verbessert wiederum die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer An- und Zugehörigen. Dies ist vor allem auch dann von Bedeutung, wenn die Betroffenen eine Pflegestufe beantragen möchten.
Studie: Demenz-Screening bietet Vorteile
Forschende in den USA haben in einer Studie untersucht, ob es für ältere Menschen Vor- oder Nachteile hat, wenn diese sich gezielt auf Demenz screenen lassen. Die Ergebnisse zeigen: Das Demenz-Screening hat nach einem Jahr die Lebensqualität der Teilnehmenden – im Vergleich mit Menschen, die sich nicht haben testen lassen – nicht beeinträchtigt. Herausgefunden haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zudem, dass Gedächtnistests keine negativen Folgen wie Angst oder Depressionen auslösen. Eine Zusammenfassung der Studie „Risks and Benefits of Screening for Dementia in Primary Care: The Indiana University Cognitive Health Outcomes Investigation of the Comparative Effectiveness of Dementia Screening (IU CHOICE)Trial“ ist hier zu finden.
Enge Kooperation mit Forschungspartnerinnen und Forschungspartnern
Um die regionalen Bevölkerungsscreenings engmaschig durchzuführen, hat digiDEM Bayern eigens ein bayernweites Netzwerk mit derzeit 278 Forschungspartnerinnen und Forschungspartnern sowie Projektassistenzen aufgebaut (Stand 03.09.25). Das Netzwerk besteht aus ambulanten Pflegediensten und Tagespflegeeinrichtungen, Fachstellen für pflegende Angehörige, Gedächtnisambulanzen, Arztpraxen, Apotheken, Kliniken, betreuten Wohneinrichtungen sowie den in Bayern etablierten Gesundheitsregionenplus und weiteren Akteuren, die im Bereich der Demenzversorgung engagiert sind.

Übersichtskarte über die digiDEM Bayern-Testtage 2025
Kurz vor, während und nach der Bayerischen Demenzwoche führt digiDEM Bayern an insgesamt 56 Standorten in ganz Bayern Demenz-Screeningtage durch. Eine Übersichtskarte über die Orte, an denen die Gedächtnistests stattfinden, findet sich unten stehend.
Auf der Webseite des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention (StMGP) zur Bayerischen Demenzwoche (https://www.demenzwoche.bayern.de) erhalten Interessierte unter dem Suchbegriff „digiDEM Bayern“ detaillierte Informationen zu den jeweiligen Demenz-Screeningtagen.
An diesen Tagen finden die digiDEM Bayern-Demenztests statt:
Regierungsbezirk Oberbayern
12.09.2025 Holzkirchen
18.09.2025 Gmund am Tegernsee
22.09.2025 Schongau
24.09.2025 Pfaffenhofen a. d. Ilm
25.09.2025 Bernried
25.09.2025 Erding
25.09.2025 Murnau am Staffelsee
26.09.2025 Walpertskirchen
26.09.2025 Gilching
29.09.2025 Mühldorf am Inn
09.10.2025 Fraunberg
23.10.2025 Garmisch-Partenkirchen
24.10.2025 Murnau am Staffelsee
Regierungsbezirk Niederbayern
17.09.2025 Dingolfing
19.09.2025 Landau a. d. Isar
21.09.2025 Massing
21.09.2025 Bad Birnbach
24.09.2025 Zwiesel
24.09.2025 Osterhofen
25.09.2025 Waldkirchen
26.09.2025 Pfarrkirchen
26.09.2025 Bad Birnbach
26.09.2025 Dingolfing
12.10.2025 Simbach am Inn
Regierungsbezirk Schwaben
06.09.2025 Diedorf
25.09.2025 Marktoberdorf
07.10.2025 Lindau
12.10.2025 Meitingen
18.10.2025 Gersthofen
Regierungsbezirk Unterfranken
06.09.2025 Ochsenfurt
23.09.2025 Arnstein
25.09.2025 Schweinfurt
25.09.2025 Haßfurt
27.09.2025 Kitzingen
25.10.2025 Wiesentheid
Regierungsbezirk Oberfranken
19.09.2025 Küps
22.09.2025 Bad Rodach
24.09.2025 Kronach
26.09.2025 Steinwiesen
26.09.2025 Bayreuth
09.10.2025 Münchberg
15.10.2025 Wunsiedel
23.10.2025 Sonnefeld
Regierungsbezirk Mittelfranken
18.09.2025 Röthenbach a. d. Pegnitz
19.09.2025 Schwarzenbruck
22.09.2025 Dinkelsbühl
30.09.2025 Nürnberg
04.10.2025 Neustadt a. d. Aisch
Regierungsbezirk Oberpfalz
19.09.2025 Cham
20.09.2025 Sulzbach-Rosenberg
20.09.2025 Regenstauf
22.09.2025 Regensburg
26.09.2025 Wörth a. d. Donau
11.10.2025 Weiden i. d. Oberpfalz
13.10.2025 Regensburg
27.10.2025 Amberg
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