Vermögen, Einkommen und das Risiko von Menschen ab 80 Jahren in Deutschland, an Demenz zu erkranken: Welche Zusammenhänge gibt es? Kommen wirtschaftliche Ungleichheiten zum Tragen? Die Fragestellungen untersuchten Forschende aus Deutschland, Großbritannien und Australien.
Um es vorwegzunehmen: Zwischen Wohlstand und Demenz gibt es einen Zusammenhang. „Dieses Wissen hat das Potenzial, die Forschung zu Armut und Ungleichheit erheblich zu verbessern“, schreiben die Forschenden aus Deutschland, Großbritannien und Australien. „Genauer gesagt unterstützen unsere Ergebnisse evidenzbasierte politische Maßnahmen, die darauf abzielen, die Belastung durch Demenz im späteren Leben durch die Reduzierung wirtschaftlicher Ungleichheiten und eine bessere Einkommensverteilung zu verringern.“
Hochaltrige im Fokus der Demenzforschung

Denn auch die Anzahl der Hochaltrigen, also der Menschen ab 80 Jahren, nimmt in Deutschland stetig zu. Da das Demenzrisiko mit dem Alter stark ansteigt, ist es wichtig, Risikofaktoren zu identifizieren, die über das Alter hinausgehen, um präventive Maßnahmen zu entwickeln. Bisherige Studien konzentrierten sich meist auf über 65-Jährige, aber kaum auf die Ältesten. Die Studie, die im August 2025 veröffentlicht wurde, setzte bei den Hochaltrigen an. An der Studie nahmen – als repräsentative Stichprobe -943 Menschen ab 80 Jahren teil, die in Nordrhein-Westfalen, dem bevölkerungsreichsten Bundesland Deutschlands, lebten. Die sozio-demografische Verteilung in Nordrhein-Westfalen ist der Verteilung der Gesamtbevölkerung Deutschlands sehr ähnlich.
Entscheidend ist das Vermögen
Die Forschenden kamen zu dem Schluss, dass Wohlstand entscheidend ist: Ein größeres Vermögen war signifikant mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit für eine Demenz assoziiert. Der festgestellte „bemerkenswerte Zusammenhang“ zwischen Vermögen und Demenzrisiko könne unter anderem mit dem weithin anerkannten Konzept der kognitiven Reserve erklärt werden. Hierbei erhält sich das Gehirn die Fähigkeit, optimale kognitive Funktionen auch bei Vorliegen von Hirnerkrankungen oder -schäden aufrechtzuerhalten. Die Theorie besagt außerdem, dass Menschen mit einer größeren kognitiven Reserve besser in der Lage sind, „altersbedingtem kognitivem Abbau oder neurologischen Beeinträchtigungen standzuhalten und diese zu kompensieren, als solche mit einer geringeren kognitiven Reserve.“ Wohlstand kann den Zugang zum lebenslangen Lernen erleichtern und so zu einer robusteren kognitiven Reserve beitragen.
Ernährung und Zugang zu besserer Gesundheitsversorgung
Als weitere Gründe werden hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen Wohlstand und der Wahrscheinlichkeit einer Demenz unterschiedliche Lebensstilfaktoren genannt: zum Beispiel Ernährung, ein aktiver Lebensstil oder der Zugang zu besserer Gesundheitsversorgung aufgrund eines höheren Vermögens. Ein geringeres Vermögen könne hingegen mit einem höheren Stresslevel assoziiert sein, wobei sich chronischer Stress negativ auf die Gesundheit des Gehirns auswirken kann.
Nicht das Einkommen, sondern das Vermögen entscheidet
Anders verhält es sich beim Faktor Einkommen. Zwischen dem Einkommen und dem Risiko einer Demenz war kein Zusammenhang festzustellen. Die Autoren betonen, dass Vermögen – als sogenannter kumulativer Wert über das gesamte Leben – im Alter relevanter für die Kognition ist als der aktuelle Einkommensfluss.
Die Forschenden sind überzeugt, mit ihren Ergebnissen die Grundlage für evidenzbasierte politische Maßnahmen zu schaffen. Darüber hinaus könnten, so die Studie, Hausärzte stärker für Demenz und deren Prävention bei Menschen mit begrenzten finanziellen Mitteln sensibilisiert werden. „Dies kann frühzeitige Interventionen und gezielte Unterstützungsmaßnahmen für diese Personen fördern.“
Tipp für die Praxis: Unabhängig vom Vermögen lässt sich mit kleinen Schritten viel tun: Regelmäßige Bewegung, soziale Kontakte, ausgewogene Ernährung und geistige Aktivität stärken Ihr Gehirn. Weitere Tipps finden Sie auch in unserem „digiDEM Bayern Präventionscoach ®.
Hier geht’s zur Studie:
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