Demenz-Screening durch den Hausarzt: Wo liegen die Risiken, wo der Nutzen? Forschende in den USA haben in einer Studie untersucht, ob es für ältere Menschen Vor- oder Nachteile hat, wenn diese sich gezielt auf Demenz testen lassen.

Bislang war unklar, ob ein hausärztliches Screening auf Demenz älteren Menschen mehr Nutzen oder mehr Schaden bringt. Eine Studie aus den USA kam zu einem überraschenden Ergebnis. Ein Screening auf Alzheimer-Demenz und andere Formen von Demenz führte im Vergleich zwischen Screening- und Kontrollgruppe, die nicht auf Demenz gescreent wurde, nach einem Jahr zu keiner nachweisbaren Veränderung der Lebensqualität. Anders gesagt: Das Demenz-Screening hat nach einem Jahr die Lebensqualität der Teilnehmenden – im Vergleich mit Menschen, die sich nicht haben testen lassen – nicht beeinträchtigt.

Das Demenz-Screening hat nach einem Jahr die Lebensqualität der Teilnehmenden – im Vergleich mit Menschen, die sich nicht haben testen lassen – nicht beeinträchtigt.
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Keine messbaren psychischen Belastungen

Gemessen wurde zudem, ob einen Monat nach dem Demenz-Screening Depressionen oder Ängste auftraten. Auch hierbei ließen sich keine Hinweise auf negative Auswirkungen des Demenztests feststellen. Die Vorsorgeuntersuchung führte also weder in der Screeninggruppe noch in der Kontrollgruppe, die nicht getestet wurde, zu messbaren psychischen Belastungen. „Die Depressions- und Angstwerte blieben zu allen Messzeitpunkten vergleichbar“, heißt es in der Studie. Das Screening hat die Menschen also nicht zusätzlich belastet oder verunsichert. Das bedeutet: Gedächtnistests lösen keine negativen Folgen wie Angst oder Depressionen aus.

Als mögliche Erklärung für alle gemessenen Werte gaben die Forschenden unterschiedliche Gründe an: fehlende Daten, nur wenige frühzeitig festgestellte Demenzen sowie eine hohe Anzahl an Betroffenen, die nach einem positivem Testergebnis eine weiterführende Diagnostik ablehnten. Bezüglich der Inanspruchnahme von Versorgungsleistungen, ärztlichen Demenz-Diagnosen oder Vorsorgeplanungen gab es zwischen sich den Gruppen ebenfalls keine Unterschiede.

Studienmethode gilt als Goldstandard

Ausgewertet haben die Forschenden Daten von mehr als 4.000 Hausarztpatientinnen und -patienten ab 65 Jahren aus dem US-Bundesstaat Indiana. Die Daten wurden in städtischen, vorstädtischen und ländlichen Praxen erhoben. Das sogenannte Studiendesign dieser wissenschaftlichen Arbeit entsprach dabei dem Goldstandard in der medizinischen Forschung – eine sogenannte randomisierte kontrollierte Studie (RCT) gilt als nachgewiesen beste Methode für den Nachweis der Wirksamkeit von Maßnahmen.

Tipp für die Praxis:  Falls Sie bei sich selbst eine Verschlechterung der geistigen Leistungsfähigkeit bemerkt haben oder von Angehörigen darauf hingewiesen wurden, kann ein kognitives Screening empfehlenswert sein, um Hinweise auf eine mögliche Erkrankung zu bekommen.

Hier geht’s zur Zusammenfassung der Studie:

What older adults do with the results of dementia screening programs

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