Luftverschmutzung ist ein ernstzunehmender Risikofaktor für Demenz, insbesondere in Kombination mit einem ungesunden Lebensstil. Regelmäßige Bewegung kann das Risiko jedoch abschwächen und ist eine wirksame Präventionsmaßnahme, selbst in belasteter Umgebung.
Eine Studie aus China untersuchte, wie Luftverschmutzung, also die Belastung durch Stickstoffdioxid (NO₂), Stickoxid (NOx) und Feinstaub (Partikelgrößen PM2.5 und PM10), sowie Lebensgewohnheiten (Bewegung, Schlafverhalten, Rauchen) gemeinsam das Demenzrisiko beeinflussen. Kann eine gesunde Lebensweise diesen Zusammenhang kompensieren?
Mehr als 155.000 Menschen ab 60 Jahren, die zu Beginn keine Demenz hatten, wurden im über einen Zeitraum von 12 Jahren beobachtet. Die Luftverschmutzungswerte des Jahres 2010 wurden dabei mit dem späteren Auftreten von Demenz verglichen. Gleichzeitig haben die Forschenden Lebensstilfaktoren wie körperliche Aktivität, Schlafqualität und Rauchverhalten berücksichtigt. Während des 12-jährigen Beobachtungszeitraums wurden 4.389 Fälle von Demenz verschiedener Formen identifiziert.

Entzündliche Prozesse im Gehirn
Feinstaub könne direkt über die Nase ins Gehirn gelangen oder indirekt über die Atemwege in den Blutkreislauf aufgenommen und zum Gehirn transportiert werden. Dort können Entzündungen ausgelöst und Nervenzellen geschädigt werden. Auch Rauchen und schlechter Schlaf wirken sich über ähnliche Entzündungsmechanismen negativ auf das Gehirn aus. Bewegung hingegen verbessert die Durchblutung und kann entzündliche Prozesse hemmen, was möglicherweise einen schützenden Effekt erklären würde.
Anstieg des Demenzrisikos
„Wir beobachten, dass die Belastung mit Stickstoffdioxid, Stickoxid und Feinstaub das Demenzrisiko erhöhen kann“, schrieben die Forschenden. „Diese Luftschadstoffe wirken sich gemeinsam mit wenig körperlicher Bewegung, schlechtem Schlafverhalten und Rauchen auf die Entstehung von Demenz aus.“ Bei Menschen, die einer hohen Stickstoffdioxidbelastung ausgesetzt waren, war das Demenzrisiko um 34 Prozent erhöht und bei Stickoxid war eine Steigerung von 37 Prozent zu verzeichnen. Bei einer hohen Feinstaubbelastung (Partikelgröße PM2,5) stieg das Demenzrisiko sogar auf 41 Prozent an.
Mehr Bewegung!
Darüber hinaus entdecken die Forschenden, dass ein hohes Maß an körperlicher Aktivität den negativen Einfluss der Luftschadstoffe auf das Demenzrisiko kompensieren kann. Ein gesundes Schlafverhalten und nicht zu rauchen konnte den negativen Einfluss von Luftschadstoffen auf das Demenzrisiko jedoch nicht kompensieren.
Tipp für die Praxis: Seien Sie körperlich aktiv, um das persönliche Demenzrisiko zu senken. Insbesondere dann, wenn Sie aufgrund ihres Wohn- oder Arbeitsorts vielen Luftschadstoffen ausgesetzt sind, die das Demenzrisiko erhöhen.
Hier geht’s zur Studie: