Häusliche Ergotherapie kann dazu beitragen, die Lebensqualität von Menschen mit Demenz sowie von pflegenden An- und zugehörigen zu verbessern. Zu diesem Ergebnis kam eine Übersichtsarbeit, in der Studien unter anderem aus Deutschland, Australien, den Niederlanden, Hongkong und Brasilien ausgewertet wurden.
Anziehen, Körperpflege betreiben oder etwas essen und trinken: Menschen mit Demenz haben oft Schwierigkeiten im Umgang mit den sogenannten Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL). Zudem können verhaltensbezogene und psychologische Demenzsymptome wie Apathie und Unruhe auftreten. Die Mehrheit der Menschen mit Demenz lebt zu Hause, Familienmitglieder als Hauptpflegepersonen berichten von einer erhöhten Pflegebelastung und daraus resultierenden eigenen gesundheitlichen Problemen.
In einer systematischen Übersichtarbeit haben Wissenschaftler*innen herausgefunden: Speziell die häusliche Ergotherapie kann als nicht-medikamentöse Therapie dazu beitragen, die ADL-Leistungen von Menschen mit Demenz zu optimieren. So fanden sich Belege, „dass Menschen mit überwiegend mittelschwerer Demenz, die in der Regel zwischen acht und 12 Stunden Multikomponenten-Ergotherapie zu Hause erhielten, Verbesserungen bei einer Reihe von Schlüsselergebnissen aufwiesen“, schreiben die Autor*innen.
Die Analyse zeigte, dass sich die Lebensqualität der Menschen mit Demenz, die an der Ergotherapie teilnahmen, im Vergleich zu denen, die wie üblich versorgt wurden, verbesserte. Bei den Betroffenen waren weniger verhaltensbezogene und psychologische Symptome zu beobachten. Nach Angaben der Forschenden ist es jedoch noch unklar, ob und inwiefern sich die Beschäftigungstherapie auf die spezifischen psychologischen Symptome von Depression oder Angst bei Menschen mit Demenz auswirkt.
Pflegende Angehörige benötigen weniger Zeit
Auch bei den pflegenden An- und Zugehörigen war als Folge einer Ergotherapie eine Verbesserung der Lebensqualität zu verzeichnen. „Sie litten weniger unter den Verhaltensweisen“, schreiben die Forscher*innen. Zudem berichteten die pflegenden An- und Zugehörigen, „dass sie weniger Stunden für die Betreuung der Person mit Demenz aufwenden mussten.“ Ob die Beschäftigungstherapie eine Depression der pflegenden Angehörigen mildert, ist nach Aussage der Forschenden noch unklar.
Die Autor*innen empfehlen, für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen Ergotherapie in Betracht zu ziehen. „Die Therapeuten [in den untersuchten Studien] arbeiteten sowohl mit der Person mit Demenz als auch mit ihrem pflegenden Angehörigen zusammen, um deren Ziele zu ermitteln, Aktivitäten auf die Person mit Demenz zuzuschneiden und anzupassen und die Umgebung zu verändern, um ihr Engagement und ihre Beteiligung aufrechtzuerhalten“, heißt es in der Studie.
Tipp für die Praxis: Sofern Sie einen Menschen mit Demenz pflegen, ziehen Sie eine Ergotherapie in Betracht. Diese kann die Lebensqualität bei Menschen mit Demenz als auch bei den pflegenden Angehörigen verbessern.
Hier geht’s zur Studie: