Hintergrund: Demenz gilt als eine der Hauptursachen für eine Pflegebedürftigkeit im Alter. Von den aktuell 1,8 Millionen Menschen mit Demenz in Deutschland werden etwa 70% von An- und Zugehörigen in der häuslichen Umgebung versorgt. Aufgrund der Progredienz und einer Zunahme der Pflegebelastung folgt auf die Phase der häuslichen Pflege häufig ein Heimübertritt der Menschen mit Demenz. Die mediane Zeit von der Diagnosestellung bis zum Heimübertritt lag in bisherigen Studien bei 2,3 bis 3,9 Jahren.

Zielsetzung: Ziel dieser Untersuchung ist es, die Gründe für und die Zeit von der Diagnosestellung bis zum Heimübertritt der Menschen mit Demenz zu untersuchen.

Methode: Datengrundlage ist die multizentrische, prospektive Registerstudie „Digitales Demenzregister Bayern – digiDEM Bayern“. Die Diagnosestellung erfolgte durch ärztliches Personal. Soziodemografische Daten und Informationen zum Tod der Teilnehmenden wurden auf Basis validierter Fragebögen erfasst. Der kognitive Zustand wurde mittels Mini-Mental-Status-Test (MMST) beurteilt. Statistische Grundlage der Untersuchung waren deskriptive Analysen (Mittelwert, Median).

Ausblick: Die meisten Menschen in Deutschland haben den Wunsch, so lange wie möglich in der eigenen Häuslichkeit zu verbringen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können helfen, die Gesundheit so lange wie möglich zu erhalten. Unterstützungsangebote und Case-Management können zudem dazu beitragen, pflegende An- und Zugehörige zu entlasten und eine Versorgungskontinuität entlang der Krankheitsverlaufs zu gewährleisten, um den Heimübertritt hinauszuzögern.

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2025-09-18_DKVF-Foliensatz_NDI

Vortrag vorgestellt auf dem 24. Deutschen Kongress der Versorgungsforschung am 23.09.2025

Nikolas Dietzel

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